Simmons & Simmons hat die britische Legal Engineering Firm Wavelength erworben. Das Unternehmen ist auf die Beratung zu Legal Tech spezialisiert.
Die Kanzlei versteht die Übernahme als einen Meilenstein auf ihrem Weg einer tieferen Integration digitaler Technologie und der Entwicklung dynamischerer Arbeitsweisen im juristischen Alltag.
"Wavelength ist ein Beratungsunternehmen, bei dem neben Rechtsanwälten unter anderem Data Engineers und Data Scientists arbeiten ", erklärt Christopher Götz, Partner und Head of ICT Deutschland bei Simmons & Simmons, auf LTO-Anfrage.
Wavelength soll für Simmons & Simmons neue Wege eröffnen, um intelligente Lösungen für Mandanten bereitzustellen, die auf eine vielfältige Mischung aus Rechts-, Daten-, Design- und Ingenieurskenntnissen aus dem In- und Ausland zurückgreifen. Unter der Leitung der Mitbegründer Peter Lee (CEO) und Drew Winlaw (COO und Chief Legal Engineer) wird das Wavelength-Team von Büros in London und Cambridge aus operieren und international präsent sein.
Wavelength nutzt Technologie, Daten, "schlanke" Prozessmethoden und Teamarbeit, um Herausforderungen bei juristischen Auseinandersetzungen für interne Teams und Anwaltskanzleien zu lösen. Dafür entwirft und implementiert das Unternehmen Systeme, die Duplikate reduzieren und sinnvolle Automatisierungstechniken im richtigen Teil des Gesamtprozesses nutzen. Ziel ist es dabei, dass die Interaktion dazu führt, Aufgaben und Ziele mithilfe des Systems schneller oder genauer zu erreichen als bisher. Voraussetzung für ein solches Systemdesign ist ein tiefgreifendes Verständnis von Datensicherheit, Datenbereinigung und Visualisierungen.
Aktuelles Projekt zur Zinsanpassung
Entscheidend sei, dass die aktuell 27 Mitarbeiter von Wavelength die auf dem Markt befindlichen Legal Tech Anbieter, deren Produkte und deren Funktionsweise genau kennen. "Auf Projektbasis können wir so für unsere Mandanten - aber auch für unsere Kanzlei selbst - genau die Produkte einsetzen, die für eine Aufgabe am besten geeignet und, im besten Falle, bereits erprobt und direkt einsetzbar sind", so Götz. Die effiziente Verwendung von LegalTech Produkten werde nämlich oft bereits dadurch erschwert, dass man nicht das zum Projekt passende Produkt findet – insbesondere, wenn der dafür zur Verfügung stehende Zeitrahmen sehr eng ist. Hinzu kommt, dass - insbesondere bei Lösungen, die Künstliche Intelligenz einsetzen –, die Produkte regelmäßig erst mit einer Unmenge an Daten "trainiert" werden müssen, um passende Ergebnisse im konkreten Anwendungsfall liefern zu können.
Darüber hinaus können komplexe Projektziele regelmäßig nicht mit dem Einsatz eines einzelnen LegalTech-Produkts erreicht werden, sondern benötigen die richtige Kombination einer Vielzahl verschiedener Produkte. "Den damit jeweils verbundenen Zeitaufwand kann man im besten Fall umgehen oder zumindest erheblich verkürzen, wenn man entsprechende Marktkenntnis und Know-How besitzt – wie es bei Wavelength der Fall ist", so Götz. Falls es auf dem Markt keine für das konkrete Projekt geeigneten technologischen Lösungen gibt, können die Wavelength-Mitarbeiter Unternehmen beim Programmieren eigener Lösungen unterstützen, erklärt der IT-Anwalt. Aktuell wird die Wavelength-Expertise von Simmons & Simmons unter anderem in einem Projekt eingesetzt, dass die effiziente Anpassung des Libor-/Ibor-Zinssatzes in zigtausenden Vertragsdokumenten einer Bank zum Ziel hat.
tap/LTO-Redaktion
Simmons & Simmons: . In: Legal Tribune Online, 02.08.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/36825 (abgerufen am: 17.11.2024 )
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