Kanzlei-Entwicklung: Keine Corona-Krise bei Noerr

14.04.2021

Die Kanzlei Noerr hat im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum um fast 20 Millionen Euro verzeichnet. Insbesondere in den deutschen Büros fällt die Bilanz des Pandemie-Jahres 2020 positiv aus.

Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschafteten die deutschen Büros von Noerr einen Umsatz von 253 Millionen Euro, das sind 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr, als die Kanzlei hierzulande 231,5 Millionen umsetzte. Da die Standorte in Mittel- und Osteuropa im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 21 Millionen (2019) auf 18,6 Millionen verzeichneten, fällt das Wachstum kanzleiweit betrachtet mit 7,6 Prozent etwas geringer aus, bleibt aber dennoch beachtlich: Der weltweite Kanzleiumsatz ist von 252,4 Millionen auf 271,6 Millionen gestiegen.

Ende 2020 waren weltweit 573 Berufsträger:innen für Noerr tätig (Vorjahr: 573), davon 468 in Deutschland (Vorjahr: 463).

Zum Gewinn macht Noerr offiziell keine Angaben. Dr. Alexander Ritvay, Co-Sprecher der Kanzlei, sagte lediglich, dass die Kosten im vergangenen Jahr pandemiebedingt etwas tiefer gewesen seien als prognostiziert. Zwar habe man unter anderem viel in die IT-Infrastruktur investiert. Dies sei jedoch kompensiert worden, da es keine Großveranstaltungen und erheblicher weniger Dienstreisen gegeben habe und somit auch die damit verbundenen Ausgaben entfallen seien, so Ritvay.

Mehr Beratungsbedarf durch Covid-19

Die Corona-Krise sorgte für neues Geschäft. Etwa beriet die Kanzlei die Deutsche Finanzagentur bei einem Stabilisierungspaket für das Touristikunternehmen Tui und war im Zusammenhang mit der Finanzierung der Impfstoffherstellung durch die Europäische Union beteiligt. Zudem hat Noerr die Interessen von Rückversicherern und Unternehmen bei der Regulierung von Schäden durch Betriebsunterbrechungen vertreten.

Abseits der Pandemie war die Sozietät etwa Lead Counsel beim Insolvenzverfahren von Wirecard und hat dabei die Veräußerung verschiedener Tochtergesellschaften begleitet. Zudem hat Noerr die Bundesregierung beim Ausstieg aus der Braunkohleverstromung beraten.

Für 2021 sieht sich die Sozietät "auf einem guten Weg", wie Co-Sprecher Dr. Torsten Fett sagt. In der Pandemie hätten sich bestehende Mandatsbeziehungen gefestigt, zugleich wolle die Kanzlei vor allem mit komplexem Beratungsgeschäft weiterwachsen.

Als Folge der Covid-19-Pandemie rechnet die Sozietät mit mehr Unternehmensrestrukturierungen und einem erhöhten Beratungsbedarf im Zusammenhang mit Unternehmensfinanzierungen, insbesondere Refinanzierungen. Auch erwartet man, dass sich im Zuge der Wirtschaftskrise, die sich in verschiedenen Branchen abzeichnet, einige Unternehmen von Bereichen abseits ihres Kerngeschäfts trennen werden. Das könnte zu mehr Carve-outs und mehr M&A- bzw. Private-Equity-Transaktionen führen.

ah/LTO-Redaktion

Beteiligte Kanzleien

Zitiervorschlag

Kanzlei-Entwicklung: . In: Legal Tribune Online, 14.04.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/44720 (abgerufen am: 19.11.2024 )

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