Das Traditionsunternehmen Kettler ist mit seiner Sanierung in Eigenverwaltung gescheitert. Das AG Arnsberg hat das Regelinsolvenzverfahren angeordnet und Georg F. Kreplin und Marco Kuhlmann als Insolvenzverwalter eingesetzt.
Georg F. Kreplin (© Kreplin & Partner)
Der Kettcar-Hersteller Kettler steckte schon seit mehreren Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Zuletzt wollte man das Unternehmen durch Eigenverwaltungsverfahren retten.
"Jetzt wurden die Eigenverwaltungen zurückgenommen, und das Amtsgericht hat mit Insolvenzeröffnung die Durchführung in Regelverfahren angeordnet", sagt Georg Kreplin, der im Eigenverwaltungsverfahren bereits vorläufiger Sachwalter war. Das Amtsgericht (AG) Arnsberg hat den namensgebenden Partner von Kreplin & Partner als Insolvenzverwalter von Kettler Freizeit bestellt, Marco Kuhlmann ist Insolvenzverwalter von Kettler Plastics.
Die beiden Insolvenzrechtler gehen nicht davon aus, dass Kettler erhalten bleiben wird. Zwar gebe es Chancen, den Markennamen fortzuführen, aber eine Sanierung des Unternehmens sei wirtschaftlich nicht möglich, teilen sie mit. Bekannt wurde Kettler durch die Kettcars, zudem produzierte das Unternehmen unter anderem Sportartikel und Gartenmöbel.
Erster Insolvenzantrag 2015, weitere folgten
Im Juni 2015 hatte Kettler erstmals Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Damals wollte man die Übernahme durch einen Finanzinvestor verhindern. Im Dezember 2015 übernahm die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG) die Fahrradsparte von Kettler.
2016 wurde das Insolvenzverfahren wieder aufgehoben, jedoch musste Kettler im Juli 2018 erneut Insolvenz anmelden. Bei diesem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung war Horst Piepenburg von der Kanzlei Piepenburg Gerling als Sachwalter eingesetzt. Im Dezember 2018 übernahm der Finanzinvestor Lafayette Mittelstand Capital das Unternehmen, und Ende Juli 2019 stellten Kettler Freizeit und Kettler Plastics erneut einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Nun hat das AG Arnsberg die Regelinsolvenz angeordnet.
Der vorläufig eingesetzte Gläubigerausschuss und die Geschäftsleitung von Kettler haben Mitte Oktober entschieden, die Produktion einzustellen. Die Werke arbeiten in den nächsten Monaten mit gut 100 verbliebenen Mitarbeitenden noch die bestehenden Aufträge ab.
ah/LTO-Redaktion
Kreplin & Partner: . In: Legal Tribune Online, 21.10.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/38285 (abgerufen am: 17.11.2024 )
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