Die angestrebte Rekapitalisierung von King & Wood Mallesons ist gescheitert. Das Kanzlei-Management der Regionen Europa und Naher Osten prüft nun andere Optionen, angedacht sind offenbar auch Fusionen.
Im Sommer dieses Jahres hatten sich die Partner von King & Wood Mallesons EUME (Europa und Naher Osten) mit einer Mehrheit von 98 Prozent bereit erklärt, ihrer Kanzlei rund 16,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das Kanzlei-Management bezeichnete die Maßnahme damals als Schritt "zur Stärkung der europäischen Einheit".
Die Pläne für diese Rekapitalisierung waren im Oktober jedoch gestoppt worden, weil zahlreiche, teils sehr umsatzstarke Partner die Kanzlei verlassen hatten, darunter auch mehrere deutsche Anwälte. Unter anderem eröffnete ein Team um den Partner Hilger von Livonius ein Büro für K&L Gates in München, die Fonds-Expertin Sonya Pauls wechselte zu Clifford Chance und ein dreiköpfiges IP-Team ging zu Simmons & Simmons. Anfang November hat zudem der weltweite Managing Partner Stuart Fuller überraschend mitgeteilt, dass er sein Amt zum Jahresende niederlegen wolle.
Asiaten haben finanzielle Unterstützung angeboten
Laut einem Bericht von Legal Week hatte der asiatische Teil der Kanzlei, der als eigenständige Partnerschaft unter der Struktur eines Schweizer Vereins agiert, angeboten, die Europäer finanziell unterstützen. Der Asien-Pazifik-Arm der Kanzlei wollte den Equity-Partnern der EUME-Region demnach mindestens 11.000 Pfund (12.866 Euro) pro Lockstep-Punkt als Vergütung bezahlen. Der europäische Arm hat eine Lockstep-Skala von 20 bis 60 Punkte, die Partnervergütung hätte demnach zwischen 257.320 und 771.960 Euro gelegen.
Allerdings stellten die asiatischen Partner Bedingungen: Die Europäer sollten wie geplant rund 14 Millionen Pfund (16,5 Millionen Euro) einbringen, um die Kanzlei zu rekapitalisieren. Zudem sollten sie sich verpflichten, für mindestens zwölf Monate die Kanzlei nicht zu wechseln. Rund 60 Prozent der KWM-Partner in der Region EUME sollten dieser Vereinbarung zustimmen, das sind rund 70 der 120 Partner.
Dieser Rettungsplan ist nun gescheitert, wie King & Wood Mallesons am 22. November mitteilte. In einer Stellungnahme der Kanzlei heißt es, dass nicht ausreichend Kapital zugesagt worden sei. Die Kanzleiführung, der auch der Frankfurter Partner Michael Cziesla als Senior Partner angehört, prüfe nun mehrere strategische Optionen, darunter auch Fusionen. Was die aktuelle Entwicklung für die deutschen Anwälte von King & Wood Mallesons konkret bedeutet, ist noch unklar. Die Kanzlei wollte sich gegenüber LTO zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern.
Anja Hall, King & Wood Mallesons: . In: Legal Tribune Online, 22.11.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21230 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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