Die Coronakrise setzt dem angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schwer zu. Jetzt soll ein Schutzschirmverfahren das Überleben sichern helfen. Frank Kebekus und Arndt Geiwitz unterstützen das Unternehmen rechtlich.
Die Coronakrise bedroht die Zukunft des letzten großen deutschen Warenhaushauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Der Handelsriese mit seinen mehr als 28.000 Mitarbeitenden musste am Mittwoch Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen, wie das Unternehmen selbst mitteilte. Dieses Verfahren bewahrt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren.
"Die harten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für den innerstädtischen Non-Food-Handel und die langwierige Umsetzung staatlicher Hilfe über die Hausbank haben diesen Schritt notwendig gemacht", erklärte das Unternehmen. Nach eigenen Angaben verliert Galeria Karstadt Kaufhof durch die Schließung der Warenhäuser seit dem 18. März jede Woche mehr als 80 Millionen Euro Umsatz. Bis Ende April werde sich der Umsatzausfall auf mehr als eine halbe Milliarde Euro summieren.
Um die eigenen Kosten zu senken, hatte der Warenhaus-Konzern bereits vor Wochen für weite Teile der Belegschaft Kurzarbeit beantragt. Am Mittwoch geschah dies auch für die 1.300 Beschäftigten der Zentrale. Außerdem stoppte der Konzern die Mietzahlungen für alle Warenhäuser, Sporthäuser, Reisebüros und Logistikimmobilien. In einem Brief an die Vermieter schrieb das Unternehmen, die wegen der Coronapandemie staatlich angeordnete Schließung der Geschäfte lasse dem Unternehmen "keine andere Wahl".
Nicht länger auf Staatshilfen warten
Zugleich bemühte sich der Konzern um staatliche Hilfsgelder. Doch eine Einigung mit den Banken erwies sich als schwieriger als erhofft. Finanzvorstand Miguel Müllenbach klagte, der Prozess, in dem Geschäftsbanken eine entscheidende Rolle spielen, sei sehr bürokratisch und koste wertvolle Zeit. Der Ausgang sei letztlich ungewiss. Nun habe man nicht mehr länger warten können.
Die angeordneten Schließungen für Läden, die keine Lebensmittel verkaufen, stellen zurzeit viele deutsche Handelsketten vor große Probleme, weil plötzlich der Umsatz fehlt, die Kosten aber weiterlaufen. Für Galeria Karstadt Kaufhof ist die Situation allerdings doppelt schwierig. Denn die Krise trifft das Unternehmen mitten im Restrukturierungsprozess.
Die Geschäftsführung werde das Schutzschirmverfahren nutzen, um die Restrukturierung fortzusetzen und das Unternehmen zukunftsfähig neu aufzustellen, so Müllenbach.
Vom Amtsgericht Essen wurde der Düsseldorfer Insolvenzexperte Frank Kebekus, namensgebender Partner von Kebekus et Zimmermann, zum vorläufigen Sachwalter im Schutzschirmverfahren bestellt, Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz von SGP Schneider Gewitz unterstützt als Generalbevollmächtigter die Geschäftsführung.
dpa/ah/LTO-Redaktion
Kebekus et Zimmermann / SGP Schneider Geiwitz: . In: Legal Tribune Online, 02.04.2020 , https://www.lto.de/persistent/a_id/41200 (abgerufen am: 17.11.2024 )
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