Neuer Warenhauskonzern entsteht: Fusion von Kaufhof und Kar­stadt ist voll­zogen

03.12.2018

Deutschland hat einen neuen Warenhausriesen. Der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof ist nun offiziell vollzogen worden, wie die Unternehmen mitteilten.

Karstadt und Galeria Kaufhof hatten im September bekannt gegeben, ein Gemeinschaftsunternehmen gründen zu wollen - rechtlich beraten von McDermott Will & Emery und Willkie Farr & Gallagher. Nun ist der Zusammenschluss vollzogen worden, nachdem vor drei Wochen das Bundeskartellamt grünes Licht für die Fusion gegeben hat.

Der neue Einzelhandelsriese wird europaweit 243 Standorte haben und rund 32.000 Mitarbeitende beschäftigen. Unter dem Dach der neuen Holding werden nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint, sondern auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der Outlet-Kette Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich gegründeten Hudson's-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe von Internet-Anbietern.

Die Mehrheit am neuen Gemeinschaftsunternehmen hält der bisherige Karstadt-Eigentümer René Benko, der hinter der österreichischen Signa-Gruppe steht. Der Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company (HBC) bleibt als Minderheitseigentümer an Bord.

Die Fusion wird jedoch von internen Querelen überschattet. Im Mittelpunkt des Streits stand die Frage, wie schlecht es um Kaufhof wirklich steht. Kaufhof-Chef Roland Neuwald wurde aus dem Umfeld von Karstadt vorgeworfen, dass sein Sanierungsprogramm "Turn 2 Win" deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Karstadt-Chef Stephan Fanderl, der das Gemeinschaftsunternehmen leiten wird, sei mit der Situation bei Galeria Kaufhof hochgradig unzufrieden, hieß es. Die Lage dort sei noch schlechter als bei Vertragsunterzeichnung im Spätsommer erwartet. Die Verluste würden immer größer, sagte eine Person, die die aktuellen Zahlen kennt.

Im Umfeld von Kaufhof wurde diese Darstellung allerdings entschieden widersprochen. Kaufhof werde schlechtgeredet, hieß es dort. Denn das Sanierungsprogramm zeige inzwischen deutliche Erfolge. Die Kosten seien bereits um über 30 Millionen Euro gesenkt worden. Die Umsatzrückgänge bei der Kölner Warenhauskette seien gestoppt worden. Bei der Kritik an der Lage des Kaufhof gehe es möglicherweise auch darum, den Boden für die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi über einen Sanierungstarifvertrag vorzubereiten, wurde auf Kaufhof-Seite spekuliert.

dpa/ah/LTO-Redaktion

Beteiligte Kanzleien

Zitiervorschlag

Neuer Warenhauskonzern entsteht: . In: Legal Tribune Online, 03.12.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/32467 (abgerufen am: 15.11.2024 )

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