Der von der deutschen Justiz wegen des Wirecard-Skandals gesuchte Jan Marsalek wird in Russland vermutet. Nun gibt es Hinweise, dass er für den russischen Geheimdienst tätig geworden ist.
Der frühere Wirecard-Manager Jan Marsalek wird von britischen Ermittlern verdächtigt, Teil eines europäischen Spionagenetzwerks für Russland gewesen zu sein. Das geht aus einer Mitteilung der britischen Staatsanwaltschaft vom Dienstag hervor. Zuvor hatte der Spiegel über die Vorwürfe berichtet.
Marsalek soll den britischen Ermittlern zufolge eine zentrale Rolle als Vermittler zwischen Moskau und einer Gruppe von Bulgaren gespielt haben, die sich als mutmaßliche russische Spione in London vor Gericht verantworten müssen.
Tatzeitpunkt wird nach Marsaleks Untertauchen verortet
Die Taten sollen zu einem Zeitpunkt begangen worden sein, als sich Marsalek bereits nicht mehr in Deutschland aufgehalten hat. Eine erste Anhörung fand am Dienstag am Westminster Crown Court in London statt.
Dem Spiegel zufolge sollen die Mitglieder des Spionagerings in mehreren europäischen Ländern Kritiker der russischen Regierung ausgespäht haben. Die Koordination sei aus Großbritannien heraus erfolgt. Marsalek soll mit dem Anführer des Spionagenetzwerks im Austausch gestanden sein.
Marsalek war früher Vertriebsvorstand des Finanzdienstleisters Wirecard, ist seit Längerem abgetaucht und wird inzwischen in Russland vermutet. Er gilt als Hauptverdächtiger im Wirecard-Skandal. Mit einem an das Landgericht München I gerichteten Brief hatte Marsalek im Juli dieses Jahres für eine Belebung des laufenden Wirecard-Prozesses gesorgt.
sts/LTO-Redaktion
mit Material der dpa
Mitteilung der Londoner Staatsanwaltschaft: . In: Legal Tribune Online, 26.09.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/52789 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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