Der Übernahmekampf zwischen Carsten Maschmeyer und Utz Claassen um Syntellix ist entschieden, Maschmeyer verkauft seine Anteile an dem Medizintechnik-Start-up. Heuking Kühn Lüer Wojtek beriet Syntellix und Claassen.
Die beiden Ankeraktionäre der Syntellix AG, Prof. Dr. Utz Claassen und Carsten Maschmeyer, hatten sich gegenseitig vorgeworfen, mit unlauteren Mitteln die Kontrolle von Syntellix übernehmen zu wollen.
Syntellix stellt "bioresorbierbare Implantate" her, also Schrauben, die bei Operationen nach Knochenbrüchen verwendet werden. Sie werden im Körper vollständig zu Knochengewebe umgewandelt, so dass eine zweite Operation zum Entfernen der Schrauben nicht nötig wird. Maschmeyer war über die von ihm kontrollierte MM Familien KG an Syntellix beteiligt.
Der Streit begann vor etwa eineinhalb Jahren mit der Aufnahme des neuen Investors S.K. Management- und Beteiligungs GmbH (ein Unternehmen von Siegmund Kiener) unter Bezugsrechtsausschluss. Vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung, in der über diese Aufnahme entschieden werden sollte, hatte die von dem Bezugsrechtssausschluss betroffene MM Familien KG buchstäblich in letzter Minute ein konkurrierendes Zeichnungsangebot vorgelegt, welches der Vorstand aus verschiedenen Gründen nicht berücksichtigte.
In der Folge der Ablehnung des Angebots kam es - so die Darstellung von Syntellix - zu einer medialen und rechtlichen Kampagne gegen das Unternehmen und dessen Organe, zum Beispiel in Form von Untreuevorwürfen wegen eines angeblich rechtswidrigen Trikotsponsorings des RCD Mallorca. Maschmeyer wiederum warf Claassen vor, eine aktienrechtliche Sonderprüfung bei Syntellix zu verhindern. Kurz vor Weihnachten wurde laut Medienberichten jedoch eine Einigung erzielt: Die MM Familien KG verkauft sämtliche von ihr an der Syntellix gehaltenen Aktien an Claassen.
Heuking Kühn Lüer Wojtek beriet die Syntellix AG bzw. Prof. Dr. Utz Claassen mit einem Team um Dr. Günther Bredow in einer Vielzahl unterschiedlicher Verfahren gegen Carsten Maschmeyer, die MM Familien KG sowie Mitarbeiter und (Rechts-)Berater der Maschmeyer-Gruppe. So wurde im November beim Landgericht Hannover eine Klage auf Schadenersatz aus unerlaubten Handlungen, Verletzung aktienrechtlicher Treuepflichten und Organhaftung eingereicht, die sich gegen Maschmeyer, zwei Mitarbeiter Maschmeyers, die MM Familien KG und drei Rechtsanwälte richtet.
Ergänzend wurde die Syntellix AG laut Marktinformationen von der Kanzlei Graf Kanitz Schüppen & Partner zu aktienrechtlichen Fragen beraten.
Zu den Rechtsberatern von Maschmeyer gehörte Medienberichten zufolge der Strafverteidiger Gerhard Strate, weitere Anwälte waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht bekannt.
Heuking Kühn Lüer Wojtek für Syntellix AG bzw. Prof. Dr. Utz Claassen:
Dr. Günther M. Bredow, Koordination und Federführung, Schadensersatzklage, Gesellschaftsrecht, Frankfurt
Finn-Michael Liebscher, Koordination und Federführung, Schadensersatzklage, Gesellschaftsrecht, Frankfurt
Daniel Froesch, Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes, Frankfurt
Dr. Verena Hoene, Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes, Köln
Dr. Marie-Christin Englmann, Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes, Köln
Dr. André M. Szesny, Strafverfahren, Düsseldorf
Urs Jakob Stelten, Strafverfahren, Düsseldorf
Bernd Weller, Arbeitsrecht, Frankfurt
Dr. Herbert Palmberger, Versicherungsrecht, D&O, Düsseldorf
Alexander J. Thum, Zivilrecht, Schadensersatzklage, Frankfurt
Graf Kanitz Schüppen & Partner für Syntellix (laut Marktinformationen)
Heuking Kühn Lüer Wojtek: . In: Legal Tribune Online, 30.12.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21624 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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