Investorenprozess für insolvente Fluglinie: Zwei Ange­bote für Ger­mania

27.02.2019

Bei Rüdiger Wienberg, dem vorläufigen Insolvenzverwalter von Germania, sind inzwischen zwei Angebote für die Fluggesellschaft eingegangen. Angestrebt wird eine übertragende Sanierung der Airline.

Wie Rüdiger Wienberg, Partner bei HWW Hermann Wienberg Wilhelm, mitteilt, gebe es drei Interessenten für das "Gesamtpaket", das aus einem Großteil des Streckennetzes der Germania Fluggesellschaft sowie Wartungs- und Service-Kapazitäten der Germania Technik und der Germania Flugdienste besteht. Zwei davon hätten inzwischen ein Gebot abgegeben.

Weiter gebe es Interessenten, die nur die Wartungs- und/oder Service-Leistungen übernehmen wollen, jedoch ohne den Flugbetrieb. "Wünschenswert ist natürlich eine Gesamtlösung", so Wienberg. Beide Optionen würden parallel verhandelt. Bei den Kandidaten, die jetzt noch im Prozess sind, handelt es sich Wienberg zufolge "fast ausschließlich" um strategische Investoren, d.h. Unternehmen aus der Branche. Genauere Angaben machte er nicht, da Vertraulichkeitsvereinbarungen geschlossen wurden.

Damit ist der Kreis der Interessenten für Germania geschrumpft: Vor gut zwei Wochen sprach Wienberg noch von 30 möglichen Investoren, zehn davon hatten mit einer Due Diligence begonnen.

Wienbergs Ziel für Germania ist eine sogenannte übertragende Sanierung. Dabei werden der Geschäftsbetrieb oder Teile davon auf eine neue, insolvenzfreie Gesellschaft übertragen. Bei einer Übertragung des Flugbetriebs würde dieser von dem Investor kurzfristig wieder hochgefahren und von der neuen Gesellschaft fortgeführt. Dazu müssen nun jedoch die nötigen luftfahrtrechtlichen Genehmigungen sowie die wesentlichen Slots gesichert werden und einsatzbereite Crews sowie gewartete Maschinen zur Verfügung stehen.

"Bei einer übertragenden Sanierung übernimmt der Investor nur den Geschäftsbetrieb, nicht die Verbindlichkeiten des Unternehmens", betont Wienberg. Ansprüche von Passagieren auf Beförderung oder auf Rückerstattung gestrichener Flüge bleiben Teil der Insolvenzmasse.

Unterdessen haben zwei weitere Gesellschaften der Germania-Gruppe Insolvenzantrag gestellt: die Konzernmutter Germania Beteiligungsgesellschaft mit sieben Beschäftigten sowie deren hundertprozentige Tochter Germania Reisen mit weiteren vier Beschäftigten, die Reisen für den Veranstalter Vtours vermittelt. Mit Beschluss vom 26. Februar 2019 hat das Amtsgericht Charlottenburg auch für diese Firmen Wienberg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Hintergrund der Insolvenzanmeldung seien Verbindlichkeiten gegenüber den operativen Gesellschaften.

Germania hatte am 4. Februar Insolvenzantrag gestellt, am Tag darauf kam es zum sogenannten Grounding - der Flugbetrieb wurde eingestellt.

ah/LTO-Redaktion

Beteiligte Kanzleien

Zitiervorschlag

Investorenprozess für insolvente Fluglinie: . In: Legal Tribune Online, 27.02.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/34093 (abgerufen am: 16.11.2024 )

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