Laut einem britischen Medienbericht will die Kanzlei Freshfields in Deutschland ihre Partnerschaft verkleinern. Hintergrund ist offenbar ein Generationenwechsel: In den nächsten Jahren scheiden relativ viele Partner altersbedingt aus.
Das britische Branchenmagazin Legal Business hatte von einem internen Strategiepapier bei Freshfields Bruckhaus Deringer berichtet. Aus diesem gehe hervor, dass die Sozietät die Zahl ihrer deutschen Partner bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent reduzieren wolle. Die Partnerschaft in Deutschland solle 80 bis 90 Anwälte umfassen.
Freshfields bestätigt diese Zahlen nicht. Helmut Bergmann, der Managing Partner für die Region Deutschland, Österreich und Mittel-/Osteuropa, sagte lediglich: "Altersbedingt werden in den nächsten Jahren mehrere Partner in Deutschland aus der Sozietät ausscheiden." Gleichzeitig werde man weiterhin neue Partner ernennen, betonte er.
Zum Mai dieses Jahres hat Freshfields in Deutschland vier Partner ernannt, 2016 gab es drei Ernennungen. Scheiden demnach mehr Partner altersbedingt aus der Kanzlei aus als neue ernannt werden, wird sich die Partnerschaft langfristig zwangsläufig reduzieren.
In den letzten Monaten haben zudem auch einige Partner die Kanzlei verlassen, die augenscheinlich noch nicht das Rentenalter erreicht haben. Zuletzt schloss sich zum Mai der Steuerrechtler Dr. Adalbert Rödding dem Kölner Büro von Görg an. Im November 2016 war schon der Kölner M&A-Partner Dr. Oliver von Rosenberg samt Team von Freshfields zu Görg gewechselt. Grund für diese Weggänge dürfte die Ankündigung von Freshfields gewesen sein, das Kölner Büro zugunsten des Düsseldorfer Standorts aufzugeben.
Vor rund einem Jahr hatte unter anderem in Hamburg der langjährige Freshfields-Partner Dr. Michael Schäfer die Sozietät verlassen und die Regulierungsboutique Chatham Partners gegründet. In München war der Corporate-Partner Dr. Michael Fromholzer zu Gibson Dunn gewechselt.
Gerüchte, wonach die deutschen Büros von Freshfields sich verkleinern werden, sind ohnehin nicht neu. Schon seit Jahren gibt es Spekulationen – innerhalb wie auch außerhalb der Kanzlei – darüber, dass sowohl die Zahl der Partner als auch die Leverage, also das Verhältnis von angestelltem Anwalt pro Partner, auf lange Frist sinken könnte. Derzeit arbeiten rund 500 Anwälte in den deutschen Büros von Freshfields, damit ist sie die zweitgrößte deutsche Rechtsanwaltskanzlei. Die personell größte deutsche Kanzlei ist CMS, bei der rund 600 Berufsträger arbeiten.
ah/LTO-Redaktion
Freshfields Bruckhaus Deringer: . In: Legal Tribune Online, 09.05.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/22861 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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