Freshfields will in den kommenden fünf Jahren mehr Frauen in die Partnerschaft holen. Zudem ist geplant, die Zahl der schwarzen Associates zu verdoppeln und ein globales LGBTQ+-Partnerschaftsziel von mindestens fünf Prozent zu erreichen.
Freshfields Bruckhaus Deringer will inklusiver und diverser werden. Am Montag gab die internationale Großkanzlei mit Sitz in London bekannt, dass sie mit einem Bündel aus Selbstverpflichtungen und Fünf-Jahres-Zielen den Anteil an Frauen, Angehörigen unterschiedlicher Ethnien und LGBTQ+-Personen auf den verschiedenen Hierarchie-Ebenen erhöhen will.
Konkret soll der Frauenanteil in der Partnerschaft bis zum Jahr 2026 mindestens 40 Prozent erreichen. Weitere 40 Prozent sollen Männer sein und die übrigen 20 Prozent entweder Männer oder Frauen oder nicht-binäre Personen. Dieselbe Quotenregelung ist nach Kanzleiangaben für alle "wichtigen globalen Führungsfunktionen" vorgesehen. Diese sollen bis 2023 zudem eine – nicht näher spezifizierte - ethnische Vielfalt aufweisen.
Darüber hinaus gibt sich die Kanzlei das Ziel, dass der globalen Partnerschaft bis zum Jahr 2026 mindestens fünf Prozent LGBTQ+-Menschen angehören sollen. Weiter will Freshfields die Anzahl der schwarzen Associates in der Kanzlei bis 2026 verdoppeln. Es werde auch standortspezifische Ziele hinsichtlich ethnischer Zugehörigkeiten geben, heißt es.
Senior Partnerin Georgia Dawson sagt, die Schaffung eines integrativen Umfelds sei schon seit einiger Zeit ein Schwerpunkt für Freshfields, und man sei stolz auf die Fortschritte, die gemacht wurden. "Aber wir müssen noch viel weiter gehen", sagt sie. Dazu gehörten auch ehrgeizige Ziele, um das Tempo des Wandels zu erhöhen, und dass die Verpflichtungen in der gesamten Kanzlei verankert würden – "damit jeder die Rolle versteht, die er spielt", so Dawson.
Der Durchschnittspartner ist weiß, männlich und heterosexuell
Bis sie diese ehrgeizigen Ziele erreicht, dürfte ein weiter Weg vor der Kanzlei liegen. Wie ein Blick in die Diversity-Statistik für Großbritannien zeigt, die Freshfields für das Jahr 2020 veröffentlichte, besteht zumindest die britische Partnerschaft der Law Firm ganz überwiegend aus weißen, heterosexuellen Männern.
Der Frauenanteil im vergangenen Jahr lag bei rund 25 Prozent, 93 Prozent der Partnerinnen und Partner sind weiß und 94 Prozent bezeichneten sich als heterosexuell. Bei den Associates überwiegen dagegen die Frauen (56 Prozent), doch auch hier ist der Anteil an weißen und heterosexuellen Personen mit 73 Prozent bzw. 86 Prozent hoch. Diversity-Statistiken für andere Länder wurden nicht publiziert.
Beim Bemühen, die Sozietät vielfältiger zu machen, ist Freshfields indes nicht alleine: Auch andere internationale Großkanzleien haben sich vergleichbare Ziele gesetzt, so unter anderem Clifford Chance im vergangenen Sommer und Baker McKenzie im Jahr 2019. Ob sich dadurch etwas an den Verhältnissen ändert, muss sich in den kommenden Jahren zeigen. Allzu viel Optimismus scheint aber nicht angebracht. In den großen deutschen Wirtschaftskanzleien stagniert der Anteil der Frauen in der Partnerschaft seit Jahren auf niedrigem Niveau, trotz aller Beteuerungen, dies ändern zu wollen.
Kanzlei gibt sich ehrgeizige Ziele: . In: Legal Tribune Online, 08.03.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/44446 (abgerufen am: 21.11.2024 )
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