Gute Nachrichten für Unternehmen, schlechte für Insolvenzverwalter: Dank des Konjunkturaufschwungs ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa laut einer Studie im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2008 gesunken.
Laut einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zu 2016 um 4,2 Prozent auf 164.181 Fälle. Noch deutlicher war der Rückgang in Mittel- und Osteuropa: Es wurden 86.879 Firmenzusammenbrüche gezählt, das sind 12,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Die europäischen Unternehmen profitierten von niedrigen Finanzierungskosten und der guten Wirtschaftslage, erklärte Creditreform. Politische Unsicherheiten wie der Brexit oder die Handelskonflikte mit den USA hätten bisher insgesamt nicht auf die Statistik durchgeschlagen. Allerdings stieg in Großbritannien, das die Europäische Union verlassen will, die Zahl der Insolvenzen um 2,4 Prozent. Hier machten sich negative Effekte des Brexit-Votums bemerkbar, so Creditreform.
In Deutschland zählte Creditreform im vergangenen Jahr 20.140 Unternehmensinsolvenzen - 6,6 Prozent weniger als noch 2016. Das sei der niedrigsten Wert seit 1999 und der achte Rückgang in Folge. Als Gründe für positive Entwicklung nennt Creditreform insbesondere die gute Wirtschaftslage, die sich in einem steigenden privaten und staatlichen Konsum niederschlage. Auch hätten die Unternehmen zuletzt mehr investiert. Vom Außenhandel seien hingegen kaum Wachstumsimpulse gekommen, da die Importe stärker als die Exporte wuchsen.
In Westeuropa insgesamt - 15 EU-Länder sowie Norwegen und die Schweiz - verzeichneten sechs Länder gegen den Trend einen Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen. Den stärksten Zuwachs gab es den Angaben zufolge im Euro-Krisenland Griechenland (plus 11,1 Prozent). In den ehemaligen Krisenländern Irland (minus 15,3 Prozent), Portugal (minus 12,7 Prozent) und Spanien (minus 4,7 Prozent) sank die Zahl der Insolvenzen hingegen.
dpa/ah/LTO-Redaktion
Creditreform-Studie: . In: Legal Tribune Online, 14.05.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/28591 (abgerufen am: 15.11.2024 )
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