Im Rennen um möglichst attraktive Gehälter für Associates wird Baker McKenzie kreativ. Die Kanzlei hebt nicht nur das Gehalt deutlich an, sie führt auch eine Erfolgsprämie und einen "Booster" ein.
Mit einem neuen Vergütungsmodell will Baker McKenzie die angestellten Anwälte verstärkt leistungsbezogen vergüten und somit ihr "unternehmerisches Potenzial" fördern, wie die Kanzlei mitteilt. Anstelle eines Fixgehaltes gibt es für Associates auf dem Partner-Track jetzt einen Gehaltskorridor. Ein Berufseinsteiger verdient demnach statt wie bisher 105.000 Euro künftig bis zu 120.000 Euro, im zweiten Berufsjahr liegt das Gehalt dann zwischen 110.00 und 125.000 Euro.
Zusätzlich bezahlt die Kanzlei ab dem dritten Jahr eine "Erfolgsprämie" von zunächst bis zu 10.000 Euro. Diese Prämie bemisst sich laut Kanzleiangaben nach dem zeitlichen Einsatz in der Mandatsarbeit, dem Umsatz oder der Profitabilität. Im vierten Berufsjahr liegt das Gehalt dann in einer Spanne zwischen 122.000 und 143.000 Euro, die zusätzliche Erfolgsprämie kann bis zu 15.000 Euro erreichen.
Noch höher ist dieser Bonus bei Senior Associates: Im fünften Berufsjahr steigt die Prämie auf maximal 25.000 Euro - bei einem Grundgehalt von 130.000 bis 157.000 Euro. Im sechsten Jahr kann ein Anwalt sein Gehalt, das dann zwischen 139.000 und 165.000 Euro liegt, mit der Erfolgsprämie sogar um bis zu 35.000 Euro aufbessern.
"Booster" für unternehmerische Ideen
Baker McKenzie führte zudem einen "Talent Management und Business Development Booster" ein. Gemeint ist ein zusätzliches Budget, das Associates ab dem dritten Berufsjahr zur Verfügung steht. Jeder Mid-Level Associate hat bis zu 2.500 Euro pro Geschäftsjahr zur freien Verfügung; das Geld kann er "für die Planung und Umsetzung von unternehmerischen Ideen im Rahmen der Kanzlei" nutzen, so Baker McKenzie. Jedem Senior Associate stehen bis zu 5.000 Euro pro Geschäftsjahr zu. Mit dem Booster will die Kanzlei nach eigenen Angaben Initiativen ihrer Associates vor allem im Bereich der Digitalisierung fördern.
Auch für Associates auf dem "Alternative Track", der nicht in der Partnerschaft, sondern in einem dauerhaften Angestelltenverhältnis endet, erhöht die Kanzlei das Fixgehalt. Es steigt von 60.000 auf nun bis zu 80.000 Euro im ersten Berufsjahr an. Wie auf dem Partner-Track können Associates auch hier über eine Bonusregelung ihr Fixgehalt deutlich aufbessern. In den ersten beiden Berufsjahren sind - je nach Leistung des Associates - bis zu 5.000 Euro zusätzlich drin.
Ab dem dritten Jahr steigt dieser Bonus auf maximal 10.000 Euro an, zusätzlich können bis zu 7.500 Euro ausgeschüttet werden - die Höhe dieses Betrags hängt von dem Gewinn ab, den der Associate im jeweiligen Geschäftsjahr eingebracht hat. Im sechsten Berufsjahr steigt die leistungsabhängige Komponente aus Bonus und Gewinnbeteiligung auf insgesamt bis zu 27.500 Euro, während das Grundgehalt bei maximal 120.000 Euro liegt.
Alternatives Modell im Rennen um das höchste Gehalt
Baker McKenzie verfolgt mit diesem Vergütungsmodell einen anderen Ansatz als viele Kanzleien, die ihren Associates in den ersten Jahren ausschließlich ein Fixgehalt bezahlen. Vor einigen Monaten haben zahlreiche Law Firms die Einstiegsgehälter deutlich erhöht, inzwischen scheint sich ein Jahresgehalt von 120.000 Euro für einen Berufsanfänger als Standardvergütung in Top-Kanzleien etabliert zu haben.
Neben Baker hat aber auch DLA Piper ihre Associate-Vergütung jüngst um eine leistungsbezogene Komponente erweitert. Neben dem Grundgehalt gibt es dort eine variable Komponente, die sich an der Zahl der geleisteten Billable Hours bemisst, sowie einen Erfolgsbonus, der weitere Leistungen für die Kanzlei honoriert, zum Beispiel die Generierung von Geschäft oder die Entwicklung eines neuen Bereichs.
ah/LTO-Redaktion
Associate-Gehälter: . In: Legal Tribune Online, 18.08.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/24001 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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