Es geht um mehr als 500 Millionen Euro, die Lucas Flöther, Insolvenzverwalter von Air Berlin, als Anspruch gegenüber Etihad aufruft. Nun sollen die Forderungen verkauft werden.
Am 15. August 2017 hat die Fluggesellschaft Air Berlin Insolvenz angemeldet. Die Folgen beschäftigen Insolvenzverwalter, Gerichte, Wirtschaftsprüfer, Gläubiger und ehemalige Manager noch immer. Insolvenzverwalter Lucas Flöther bemüht sich nun um eine Abkürzung.
Um eine schnellere Entschädigung der Gläubiger zu erreichen, will Flöther juristisch umstrittene Forderungen an Investoren verkaufen, wie er am Mittwoch mitteilte. Insbesondere geht es um Forderungen über mindestens 500 Millionen Euro gegen die einstige Großaktionärin Etihad. Die Staatsgesellschaft aus Abu Dhabi hatte im April 2017 eine Patronatserklärung für die kriselnde Air Berlin abgegeben, nahm diese Finanzierungszusage aber vier Monate später wieder zurück.
Flöther sieht in der Rücknahme der Zusicherung den Auslöser der Insolvenz. Etihad hatte die Klage auf Schadenersatz als unbegründet bezeichnet und entschlossenen juristischen Widerstand angekündigt. Der Prozess um die in Großbritannien notierte Air Berlin ist am High Court in London anhängig, nachdem der Bundesgerichtshof die Zuständigkeit der britischen Gerichte bestätigt hatte.
Mit dem Forderungsverkauf könnte Flöther das Insolvenzverfahren für die rund 1,3 Millionen Gläubiger wesentlich abkürzen, weil sonst selbst im Erfolgsfall Zahlungen erst in einigen Jahren zu erwarten wären. Für den Fall, dass Etihad nicht zahlen muss, hat der Insolvenzverwalter auch Klagen gegen den früheren Vorstand von Air Berlin, dessen Managerversicherungen und gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG erhoben. Dem Vorstand sei dann Untreue und Insolvenzverschleppung vorzuwerfen und den Prüfern falsche Testate.
dpa/sts/LTO-Redaktion
Schlagzeilenträchtiges Abwicklungsverfahren: . In: Legal Tribune Online, 26.08.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/45833 (abgerufen am: 18.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag