2/2 Expansionsziel Deutschland
LTO: Wieso hat das internationale Management ausgerechnet Deutschland als Wachstumsregion definiert?
Parameswaran: Deutschland gilt als Wirtschaftsmotor der EU, insbesondere der Mittelstand ist das Rückgrat der Volkswirtschaft – und der ist dabei, sich weiter zu internationalisieren. Hier sehen wir uns als globale Kanzlei hervorragend aufgestellt. Im Gegensatz zu vielen unserer Wettbewerber haben wir traditionell eine sehr starke Präsenz in den USA; über 1.500 Anwälte arbeiten dort an 25 Standorten. Zudem hat sich DLA Piper frühzeitig darum bemüht, in Wachstumsregionen wie Asien und Afrika vertreten zu sein. Das zahlt sich nun aus.
Rohde: Zudem ist nach dem Brexit denkbar, dass einige Finanzinstitute auch nach Kontinentaleuropa ziehen werden, und dabei gehört Deutschland sicherlich zu den wichtigsten Destinationen. Es ist also zu erwarten, dass Deutschland auch im internationalen Rechtsmarkt eine größere Rolle spielen wird.
Transaktionsbereiche stärken
LTO: Zurück zu Deutschland: Mit welchen konkreten Schritten möchten Sie die Wachstumsziele erreichen?
Parameswaran: Wir wollen vor allem die Transaktionsbereiche weiter stärken. Corporate und Private Equity haben wir schon gut aufgebaut, die Teams sollen aber weiter wachsen. Auch Finanzmarktthemen wollen wir künftig noch stärker abbilden. Dabei setzen wir neben gezielten externen Neuzugängen insbesondere auch auf den eigenen Nachwuchs, so wie wir es in der Vergangenheit durch regelmäßige Partnerernennungen bereits getan haben und auch in Zukunft tun werden.
LTO: Vor gut einem Jahr haben Sie aber ein großes Team um den bekannten Medien- und Presserechtler Prof. Stefan Engels geholt. Wie passt das denn in die Strategie, die Transaktionsbereiche auszubauen?
Rohde: Wir verstehen uns als Full-Service-Kanzlei, und Stefan Engels steht für Medien und Presserecht wie nur wenige - übrigens auch für digitale Transformation. Wir haben daher auch die Möglichkeiten für Cross-Selling gesehen, die es mit unseren Mandanten und den Mandanten des Teams gibt. Gemeinsame Kontakte zu nutzen und Synergien zu heben sind ja letztlich die Gründe, warum man in einer Großkanzlei arbeitet.
Parameswaran: Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, dass nicht nur Presse- und IP-Experten zu uns gekommen sind. Auch der angesehene Gesellschaftsrechtler Jörg Paura mit seinem Team ist damals zu uns gewechselt. Der derzeitige Fokus auf Transaktionsbereiche erklärt sich auch daraus, dass wir in den meisten anderen Bereichen, die für uns ebenso wichtig sind, mittlerweile bereits sehr gut aufgestellt sind.
LTO: Wie sehen Sie sich strategisch mit Blick auf die Wettbewerber aufgestellt?
Rohde: Es gibt nicht die eine erfolgreiche Strategie für eine Wirtschaftskanzlei, sondern viele. Einige Sozietäten konzentrieren sich auf High-End-Transaktionsgeschäft, andere haben einen anderen Fokus. Unsere typischen Mandanten sind Unternehmen, die einen Rechtsstreit oder eine Transaktion haben, die viele Jurisdiktionen betrifft. Sie wünschen sich einen Ansprechpartner, der das Projekt länderübergreifend für sie koordiniert. Diese Mandate bedienen wir.
Anja Hall, Kanzlei-Manager im LTO-Interview: . In: Legal Tribune Online, 24.11.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21253 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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