Plettenberg ist nicht nur irgendein Städtchen im Sauerland, sondern auch Geburts- und Sterbeort des international bekannten Juristen und politischen Theoretikers Carl Schmitt. Dirk van Laak beleuchtet in "Mekkas der Moderne" das Leben und Wirken Schmitts und den kleinen Ort in einer "Welt großartigster Spannung". Lesen Sie das Kapitel ungekürzt auf LTO.de.
Auf dem katholischen Friedhof am Rande des sauerländischen Städtchens Plettenberg trägt der Grabstein eines Verstorbenen mit dem eher geläufigen Namen "Schmitt" eine seltsame Inschrift:
KAI NOMON EGNO.
Gelegentlich verlieren sich Personen, die in einem engeren Sinn nicht zu den "Hinterbliebenen" gerechnet werden können, zur Andacht dorthin. Die besondere Atmosphäre der Provinz wie die enigmatische Botschaft scheinen jedoch nachhaltig auf sie zu wirken.
Doch was soll der Spruch bedeuten? Und was macht den Ort zu einem Anziehungspunkt? Ist es seine Mischung aus Verschlafenheit und Verkanntheit? Ist es seine geradezu aufreizende Abwesenheit von Aufregendem? Ist es seine Ferne von den prätentiösen Zentren der großstädtischen Intelligenz? Tatsächlich besitzt der verschlafene Ort in Südwestfalen nur wenig Spektakuläres – außer eben Carl Schmitt.
Freilich dauerte es lange, bis der Geburts- und Sterbeort der "Größe" seines Einwohners überhaupt gewahr wurde, geschweige denn zu würdigen verstand. Erst nach kontroversen Debatten sollte der international bekannte Jurist und politische Theoretiker anlässlich seines 90. Geburtstags immerhin den Ehrenring der Stadt erhalten.
1888 in Plettenberg geboren, hatte Carl Schmitt die Stadt im Jahr 1907 bereits verlassen. Nach 1945 war der Ort zunächst ein Notbehelf gewesen, nachdem Schmitts Berliner Haus im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und der "Kronjurist des Dritten Reiches" von den Alliierten verhaftet worden war. Während seiner anderthalb Jahre im Nürnberger Untersuchungsgefängnis waren seine Frau und seine Tochter vorübergehend zu den Schwestern Schmitts ins Sauerland gezogen. Aus dem Provisorium wurde jedoch – ganz wie parallel die Bundesrepublik – ein stabiler Zustand.
Die ersten Jahre waren beengt und nicht nur von materiellen Sorgen, sondern auch vom Tod Duschka Schmitts begleitet. Carl Schmitt entfaltete parallel hierzu eine zunächst anonym bleibende Publikationstätigkeit, die außer der verspäteten Veröffentlichung von "Der Nomos der Erde" (1950) aber kein Hauptwerk mehr hervorbrachte. Vielmehr umfasste sie Gelegenheitsschriften, literarische und literarhistorische Versuche, vor allem jedoch weitläufige Kommentierungen seiner früheren Schriften. Schmitts Tätigkeit wurde zu einer autopoietischen Auseinandersetzung mit seinem Werk, seiner Wirkung und seinem "Ruf". Dennoch begann er sich nach und nach in die politische Geistesgeschichte der frühen Bundesrepublik einzuschreiben. Doch verstand sich die Kontaktaufnahme von Freunden und ehemaligen Schülern mit dem "Meister" in Plettenberg zunächst vornehmlich als eine Demonstration des Trotzes.
Das hartnäckige Verharren an einem Ort folgte dabei einer symbolischen Logik: In zahlreichen Texten der Nachkriegszeit spürte er der Etymologie der Wörter "Raum" und "Nomos" nach. Dabei argumentierte er, nicht frei von begriffsmagischen Zirkelschlüssen, dass Raum und Gesetz, Grenze und Regel historisch immer aufeinander bezogen gewesen seien. "Nomos" verweist im Griechischen sowohl auf den "Bezirk" als auch auf das "Gesetz". Raum und Regeln sind nicht zu trennen. Seine Grabinschrift ist daher in zweierlei Weise zu verstehen: "Er kannte das Gesetz" und "er kannte den Ort".
Das Zentralmotiv des Raums war schon deswegen von Gewicht, weil die Anfahrt hinter die "sieben Berge" des Sauerlands, das Schmitt 1954 in einem "Merian"-Heft als eine "Welt großartigster Spannung" beschrieb, meist einen erheblichen Aufwand bedeutete. So muss man es der persönlichen Faszinationskraft, der unstillbaren Neugier, dem weiten interdisziplinären Horizont, dem "pädagogischen Eros" und nicht zuletzt seiner geschickten Selbstinszenierung zuschreiben, dass dennoch viele Besucher diese Strapazen auf sich nahmen. Der Verdacht geistiger Einflussnahme aus der Provinz, der "Plettenberg" zu einem Synonym werden ließ – später wurde sogar von einem "System Plettenberg" gesprochen – traf aber nicht allein die Sympathisanten Schmitts.
Im Dezember 1966 berichtete die "Frankfurter Rundschau" über die Aussprache zur ersten Regierungserklärung der damals gerade frisch installierten Großen Koalition. "Wie ein Orkan", so meldete das Blatt, hätte dabei die Frage des FDP-Abgeordneten Thomas Dehler eingeschlagen, wer eigentlich der Schutzpatron dieses Kabinetts sei? Vor allem mit der Erwähnung Carl Schmitts provozierte er im Plenum, und namentlich bei Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger, erstaunte Gesichter. Nein, er meine nicht Carlo Schmid, stellte Dehler klar, sondern den "Kronjuristen" des "Dritten Reiches", den vormaligen Präsidenten der NS-Akademie für Deutsches Recht, den juristischen Chefideologen des Naziregimes, der die berüchtigte Tagung über das "Judentum in der Rechtswissenschaft" geleitet habe. Kiesinger, selbst Mitglied der NSDAP seit 1933, werde sich dazu äußern müssen, ob er bei Schmitt in Plettenberg im Sauerland in Klausur gegangen und nun als sein heimlicher staatsrechtlicher Berater anzusehen sei.
Carl Schmitt selbst hat über diese Zuschreibung Plettenbergs als mutmaßlichem Pilgerort für Politprominenz einige Jahre darauf in einem Interview laut, wenn auch mit verhohlenem Stolz, gelacht. Doch hatte sich nicht nur Kiesinger der Nachbarschaft seines Namens zu erwehren. Auch das Konzept einer "formierten Gesellschaft" seines Vorgängers Ludwig Erhard war immer wieder mit Schmitt in Verbindung gebracht worden. Die Anrufung des Juristen besaß in den Jahren der demokratischen Neuorientierung der Bundesrepublik eine prägnante polemische Qualität: Wie eine Ikone stand er für wendehälsische Charakterlosigkeit und intellektuellen Opportunismus.
Kein Geringerer als Theodor Heuss hatte Schmitt schon in den frühen fünfziger Jahren mit der vorangegangenen Epoche einer elementaren Politik und ihrem verhängnisvollen "Freund-Feind- Denken" identifiziert. Der reagierte schon damals larmoyant, aber geschmeichelt: "Ich bin fürwahr ein alter Mann, mich spucken Präsidenten an." Denn niemand war erfinderischer in überhöhen- den Zuschreibungen seiner Person als Carl Schmitt selbst: mal sah er sich als "christlichen Epimetheus", mal als deutschen "Hamlet", mal als Sündenbock, mal in Analogie zum verfemten Kirchenvater Eusebius, mal als letzten Vertreter des Jus Publicum Europaeum oder als ein Partisan des Weltgeistes. Sein 1991 ediertes Tagebuch "Glossarium" dokumentierte posthum das ganze Spektrum dieser inszenatorischen Bemühungen.
Viele seiner Bewunderer bestätigten den Anspruch Schmitts, repräsentativ für ein geschlagenes und von den Alliierten "umerzogenes" Deutschland zu stehen. Diese Ikonografie hatte sich seit langem angebahnt: Als Lehrstuhlinhaber in Berlin und als im In- und Ausland vielleicht bekanntester Staatsrechtler des "Dritten Reiches" hatte Schmitt nach 1933 die Entwicklung von Politik und Recht affirmativ kommentiert. Im polykratischen Kampf um Macht, Posten und Deutungsmonopole hatte Schmitt zahlreiche Gelegenheiten genutzt, um sich Feinde zu machen. Der Übertritt des aufstrebenden und stilistisch überaus versierten Staatsrechtlers ins "Dritte Reich" wurde von vielen Beobachtern bereits als hoch symbolischer Akt verstanden. Viele seiner früheren geistigen Weggenossen empfanden ihn als "schockierend", manche seiner Gegner hingegen als bezeichnend.
Gerade von Exilanten, die er 1933 "Landes- und Volksverräter" verunglimpft hatte, wurde er enttäuscht zu den "Karrieristen", "Opportunisten" und "Steigbügelhaltern" gezählt. Sein Ruf als Person war auf dem Tiefpunkt angelangt, und als der deutsche politische Denker zu gelten, war nun alles andere als eine Empfehlung.
In der Nachkriegszeit – und das verweist auf eine zweite Phase der Überhöhung – wurde Schmitt mit einer Heftigkeit angegriffen wie auch verteidigt, die sich weder bei Ernst Jünger, noch bei Gottfried Benn, vielleicht nicht einmal bei Martin Heidegger, finden lässt. Hier wurde er zu dem Anti-Demokraten und opportunistischen Wende-Intellektuellen schlechthin stilisiert, dort erhob man ihn zu einer über kleinliche Kritik erhabenen Persönlichkeit von europäischem Rang. Am Fall Carl Schmitt schien sich das Verhältnis von Recht und Politik, ja von Geist und Macht zu exemplifizieren. Der notorische Verweis auf Schmitts geistige Brillanz verwies zugleich auf die eher peinliche Erinnerung an die Attraktivität, die Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus auch für Intellektuelle haben können. Auch die gehobenen Geister eines Knut Hamsun, eines Louis-Ferdinand Céline, eines Gabriele d’Annunzio oder eines Maxim Gorki hatten sich als anfällig für die totalitären Versuchungen des 20.Jahrhunderts erwiesen.
Die Vehemenz, mit der Carl Schmitt zu einer Unperson wurde, ist aber auch ein Hinweis auf die Unsicherheiten, mit denen posttotalitäre Staatswesen wie die Bundesrepublik anfangs zu kämpfen hatten so dass seine Schriften – wie es der Historiker Hans-Peter Schwarz formulierte – "von einer beunruhigten Öffentlichkeit tief im Giftschrank verschlossen" wurden. Schmitt wurde zu einer Chiffre in den politischen Auseinandersetzungen um die Vergangenheit, sein Name zu einem Stellvertreterbegriff, der Elemente einer symbolischen Stigmatisierung des Extremismus und Totalitarismus der ersten Jahrhunderthälfte enthielt.
Der von Schmitt früh verspottete Thomas Mann hatte es immerhin vermocht, sich aus den "Betrachtungen eines Unpolitischen" zu einem "Vernunftrepublikaner" fortzuentwickeln. Anders als in seiner Anschmiegsamkeit an die braunen Machthaber zog Schmitt es diesmal vor, sich als "haltende Macht" zu sehen. Schon eine Volte zurück ins Unpolitische wurde von ihm ironisch kommentiert, wenn sie, wie etwa im Falle Gottfried Benns, mit Bundesverdienstkreuzen honoriert wurde.
Die von Schmitt repräsentierten Themen wurden in der frühen Bundesrepublik zunächst mit Tabus belegt: die Frage nach der Souveränität und nach der Macht in all ihren Verkleidungen und Verstellungen, nach dem Not- und Ausnahmezustand oder nach einem Verständnis von Politik entlang des Kriteriums der Unterscheidung von Freund und Feind. Schmitts scharfer Blick auf die Schwächen von Verfassung und demokratischer Grundordnung stand in diametralem Gegensatz zu den beiden politischen Leitkategorien der bürgerlich-konservativen Nachkriegs-Ära: Sicherheit
und Stabilität. Dennoch – oder gerade deshalb: Wo immer fortan über die Grundlagen von Politik und Verfassung nachgedacht wurde, saß er als unsichtbarer Gast immer irgendwie mit am Tisch.
Schon deswegen wurde in der Nachkriegszeit fast notorisch die Vermutung geäußert, Schmitt übe einen geheimen Einfluss aus, er streue seine Theorien womöglich abseits der Öffentlichkeit und vornehmlich in die Köpfe der politisch unbedarften Jugend. Die kritische westdeutsche Publizistik nahm "Plettenberg" folglich als Mekka einer antiliberalen Kontinuität in der deutschen Nachkriegszeit wahr.
Doch gerade das politisch Inkorrekte der Verknüpfung mit Schmitt bildete eines der wesentlichen Attraktionsmomente für solche Gelehrten, die sich – aus welchen Gründen auch immer – in Distanz zum neuen Staatswesen wähnten. Es beeindruckte sie, dass im allgemeinen Wendeklima der frühen Bundesrepublik jemand ostentativ beanspruchte, seine gedankliche Souveränität zu bewahren. Haben Intellektuelle jeder Couleur doch stets eine spezifische Gratifikation aus der Vorstellung gezogen, dass der wahre Denker sich vor allem durch seine "Unzeitgemäßheit" auszeichne.
Schmitts Kontakt zu jüngeren Gelehrten verbreiterte sich seit den fünfziger Jahren durch persönliche Initiation, durch gelegentliche Auftritte in der Öffentlichkeit sowie durch Einladungen zu den Ebracher Seminaren seines Schülers Ernst Forsthoff oder zum Collegium Philosophicum des Münsteraner Philosophen Joachim Ritter. Hier kam mit dem Gelehrten eine Generation in Berührung, die sich von den politischen Prägungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verabschiedet hatte, die aber davon überzeugt war, dass sich auch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts den von Schmitt aufgeworfenen Fragen stellen müsse.
Unter denjenigen, die mehr oder weniger regelmäßig nach Plettenberg pilgerten, finden sich einige der Denker der ersten bundesrepublikanischen Intellektuellen-Generation. Schmitt, der über viele Jahre hinweg ein zuverlässiger Korrespondenz-Partner sein konnte, wirkte in diesem Sinne wie eine "Fernuniversität". Dabei war es weniger die Aneignung seiner Theorien und auch nicht seiner politischen Optionen, sondern eher die konstruktive Abwendung von ihm, die eine Konfrontation mit Schmitt so ertragreich machen konnte. Solche Bemühungen, Carl Schmitt "liberal zu wenden", wie Hermann Lübbe es ausdrückte, lassen sich an den Werken von Ernst-Wolfgang Böckenförde und Roman Schnur ebenso exemplarisch belegen wie an Reinhart Koselleck, Dieter Groh, Robert Spaemann, Rüdiger Altmann, Johannes Gross, Nicolaus Sombart oder Christian Meier.
Nach einem Umzug in ein Haus im Plettenberger Vorort Pasel begann Carl Schmitt irgendwann in den frühen sechziger Jahren damit, seinen Wohnsitz nach jenem von Niccolò Machiavelli zu benennen. Briefköpfe und ein Schild an seinem Haus verwiesen jetzt auf das toskanische "San Casciano"; und Plettenberg akquirierte auf diese Weise eine Aura von Refugium, Reduit und Asyl, ähnlich wie etwa Malmesbury bezogen auf Thomas Hobbes, Todtnauberg bezogen auf Martin Heidegger oder Lippoldsberg bezogen auf Hans Grimm. In all diesen Fällen stand ein – meist freilich unfreiwillig vollzogener – Schritt "von der Tat zur Gelassenheit" dahinter, so Daniel Morat. Wer einst derart groß hat denken dürfen, dann jedoch nur noch geistig herumkam, mochte in der Pose des über "Feldwege" (Martin Heidegger) wandelnden "Waldgängers" (Ernst Jünger) die ihm angemessene Verortung gefunden haben. Carl Schmitt jedenfalls, der vormalige Theoretiker einer "völkerrechtlichen Großraumordnung" für Europa, spekulierte nach 1945 in seinem Plettenberger "Exil" ausgiebig über den "Ort" und die "Ortung" als Vorbedingung und Ausgangspunkt des Rechts.
In Schmitts Nomos-Theorie fand sich darüber hinaus manche Facette der expressionistischen Sprachmagie wieder, die ihn als jungen Gelehrten in die Nähe eines Hugo Ball oder Theodor Däubler geführt hatte. Sie suggerierte, dass man wirklich weiträumig nur dann denken könne, wenn man dies von einer sicheren räumlichen Verwurzelung aus betreibe. Peter Brückner, dessen 1967 mit Johannes Agnoli konzipierte "Transformation der Demokratie" immer wieder in die Nähe Schmitts gerückt wurde, beschrieb 1980 auch für linke Intellektuelle das "Abseits als sicheren Ort". Und in der Tat tauchten seit den sechziger Jahren auch solche Bewunderer in Plettenberg auf, die wie Jacob Taubes oder der französische Philosoph Alexandre Kojève der festen Überzeugung waren, Carl Schmitt sei in Deutschland einer der ganz wenigen Personen, mit denen zu reden sich überhaupt lohne.
Zwar hat Schmitt hier und dort auch in hohem Alter noch publizistische Minen zu legen versucht. Anders aber als etwa der Jurist Theodor Maunz hat er kein Doppelleben mehr geführt und hinter der unscheinbaren Fassade kleinbürgerlicher Lebensart rechtsradikalen Kräften in die Hände gespielt.
Als Aushängeschild reaktionärer Gesinnungen hat Schmitt sich nie vereinnahmen lassen; er war kein Ideologe sondern ein intellektueller Abenteurer. Während einige seiner älteren Freunde gegen die Windmühlen-Drehungen eines sich ändernden Zeitgeistes fortgesetzt Sturm liefen, waren ihm anregende Gespräche mit Maoisten oder aufmüpfigen Studentenführern zu diesem Zeitpunkt bereits wieder wichtiger als politische Geradlinigkeit. Manche Freunde konstatierten, Pointen seien Schmitt wichtiger gewesen als Freunde. Dabei war es ihm schon immer eine geläufige Überzeugung gewesen dass derjenige die Zukunft gewinnt, der zu seiner Zeit die Begriffe prägt.
Das Verschwörerische und Geheimnisvolle der Anrufung Plettenbergs, die sich in der Zeit nach 1945 etablierte, ist mittlerweile einer offenen Faszination gewichen. Hatte in den frühen fünfziger Jahren etwa Marion Gräfin Dönhoff noch demonstrativ die Redaktion der "Zeit" verlassen, weil dort ein Essay Schmitts über die Macht abgedruckt worden war, scheint es heute eher zu stigmatisieren, wenn man es in intellektuellen Deliberationen nicht vermag, den Namen des, wie Bernhard Willms jedenfalls meint, "jüngsten Klassikers des politischen Denkens" irgendwo unterzubringen. Schmitt, der am Ostersonntag 1985 starb, hat die meisten seiner Kritiker und selbst manche seiner Schüler überlebt. Von den geistigen Enkeln fährt gelegentlich noch einer nach Plettenberg hinaus, um sich dort zu "verorten".
Das Nachleben des politisierenden Juristen und intellektuellen Stilisten betreut unterdes ein Förderverein, der sich darum bemüht, Plettenberg als einen Schmitt verpflichteten "Erinnerungsort" in Ehren zu halten. Das Logo des Fördervereins: KAI NOMON EGNO.
Abdruck aus "Mekkas der Moderne - Pilgerstätten der Wissensgesellschaft". Das von Hilmar Schmundt, Milos Vec und Hildegard Westphal herausgegebene Werk ist erschienen im Böhlau-Verlag.
Plettenberg: . In: Legal Tribune Online, 31.07.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1110 (abgerufen am: 16.11.2024 )
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