Sie sind klein, passen in jede Aktentasche und erlauben es, unterwegs aus einer herkömmlichen Wand eine Projektionsfläche zu machen: Mini-Beamer sind definitiv im Kommen, völlig ausgereift sind sie jedoch noch nicht. Neue Technologien wie der Einsatz von Lasern als Lichtquelle könnten ihnen aber zum endgültigen Durchbruch verhelfen.
Kundennähe ist eine wichtige Sache – zumindest sofern sie nicht zu wörtlich genommen wird. Jeder Mensch hat bekanntlich einen gewissen persönlichen Bereich, in den man nicht "eindringen" sollte. Anders formuliert: Keiner mag es, wenn man ihm auf die Pelle rückt. Doch genau das lässt sich in manchen Situationen nur schwer vermeiden. Etwa wenn man mehreren Personen auf dem Bildschirm etwas zeigen muss.
In modernen Büros sind Projektoren und Großbildschirme natürlich keine Seltenheit. Wer aber viele Termine außerhalb der Kanzlei hat, etwa bei Privatkunden oder kleinen Firmen, hatte bis jetzt kaum eine Alternative zum Zusammenkuscheln vor dem Notebook – herkömmliche Beamer waren bisher zu schwer und unhandlich. Nun kommt aber Bewegung in die Sache: Mini-Beamer im Hosentaschen-Format eignen sich für den den mobilen Einsatz. Man hängt sie meist per USB-Kabel an den Laptop, richtet das Gerät auf eine weiße Wand aus und kann damit praktisch überall eine Präsentationsfläche schaffen.
Das Problem, das es bei Mini-Beamern zu lösen gilt, ist die Lichtstärke. Projektoren müssen sehr hell leuchten, um ein ausreichend kontrastreiches Bild herstellen zu können. Sie brauchen deshalb leistungsstarke Lichtquellen. Projektionslampen waren bisher aber vor allem zu groß. Erst mit der Entwicklung weißer LEDs ist das Taschenformat in Reichweite der Beamer gekommen. Sie sind klein und verbrauchen relativ wenig Energie, weshalb sie für die auch Pico-Projektoren genannten Geräte optimal sind. Praktisch bedeutet das allerdings immer noch einige Einschränkungen: So können die derzeit erhältlichen Modelle nur in maximal ein bis zwei Meter Entfernung aufgestellten werden. Hinzu kommt, dass der Raum praktisch komplett abgedunkelt sein sollte.
Technik noch nicht ausgereift
Auf die Größe kommt es allerdings durchaus an: Die kleinsten Geräte sind im Geschäftsumfeld nur eine Notlösung. Sie liefern eben zwar in vollständig dunklen Räumen passable Ergebnisse, gegen zusätzliches Licht kommen sie aber kaum an. So passt ein Aiptek Pocket Cinema V20 oder der 3M MPro120 zwar bequem in die Hosentasche, beide Minis haben bezüglich Helligkeit das Nachsehen im Vergleich zu den nächstgrößeren Modellen: Die Kleinsten leisten gerade mal rund 15 Lumen, Projektoren wie der LG HS200G oder der Samsung SP P410M schaffen dagegen rund 200 Lumen. Letztere sind also größer, fallen aber noch in die mobile Klasse, da sie zumindest noch in eine Aktentasche passen. Die Untergrenze für stationäre Beamer beträgt übrigens 1000 Lumen.
Eine generelle Kaufempfehlung kann man derzeit nicht aussprechen. Mini-Projektoren sind aber definitiv im Kommen: Das US-Marktforschungsunternehmen Gartner rechnet damit, dass es 2011 bereits rund 20 Millionen tragbare Beamer geben wird, in fünf Jahren sollen dann mehr als 110 Millionen Exemplare im Umlauf sein.
Noch ist der Beamer-Kaufrausch also nicht ausgebrochen, die nächste Entwicklungsstufe naht allerdings bereits. Die aktuellen LED-Projektoren sollen durch Laser-Technologie abgelöst werden. Der vor kurzem eingeführte Microvision ShowWX hat zwar eine Lichtleistung von nur 10 Lumen, zeichnet sich aber dennoch durch ein deutlich helleres Bild aus, weil das Licht "unterwegs" weniger Streuverluste hat. Die schlechte Vergleichbarkeit liegt daran, dass die Messung in Lumen nicht unproblematisch ist. Der Wert gibt nämlich nur das Licht an, das aus dem Projektor rauskommt, aber nicht wie viel effektiv auf der Leinwand ankommt.
Dem Laser gehört die Zukunft
Praxis-Tests aktueller LED-Beamer zeigen nämlich, dass sich die Hersteller-Angaben deutlich von den Messwerten unterscheiden. Weiterer Vorteil des ShowWX: Laser-Technologie und Optik benötigen sehr wenig Platz, weshalb das Gerät kaum größer als ein iPhone ist.
Es ist natürlich naheliegend, die Beamer-Technologie als Zusatz-Funktion in andere mobile Hardware einzubauen. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung plant im Sommer sein Beamer-Smartphone i8520 auf den Markt zu bringen. Das arbeitet zwar noch mit der "alten" LED-Technik, demonstriert aber bestens die Praxistauglichkeit von eingebauten Beamern – schließlich sind Handys jene technischen Geräte, die wir tagtäglich ohnehin stets mithaben.
Witold Pryjda, Mini-Beamer: . In: Legal Tribune Online, 17.05.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/488 (abgerufen am: 06.11.2024 )
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