Apples neue iPod-Generation steht seit kurzem in den Läden – und wieder einmal überrascht der Marktführer die Musikfans. So kommt der nano jetzt mit dem vom iPhone bekannten Multitouch-Display daher. Wir geben einen Überblick über die neuen Modelle.
Bei Grippe wischt man sich die Nase mit einem Tempo ab, hängt mit Tesa einen "Bitte nicht stören"-Zettel an die Schlafzimmertür und kuriert die spröden Lippen mit Labello. Auch bei Internet und Technik gibt es immer häufiger so genannte Deonyme: Schließlich sucht man inzwischen nicht bloß etwas im Internet, sondern googelt einfach danach. Auch der MP3-Player – egal welcher Marke – wird oft nur noch iPod genannt.
Der (Multimedia-)Player von Apple, der kommendes Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert, hat einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent. Zumindest wenn man alle vier Versionen des iPod zusammenzählt. Entsprechend groß ist die mediale Aufmerksamkeit, wenn Apple einmal im Jahr aktualisierte Modelle vorstellt.
Nano: Quadratisch, praktisch, gut?
Für Überraschungen ist der Konzern aus dem kalifornischen Cupertino natürlich immer zu haben. So auch dieses Jahr: Der iPod nano, das bisher mit Abstand beliebteste Mitglied der Familie, wurde nämlich einer radikalen Schrumpf- und Formatkur unterzogen. Bis vor kurzem hatte der nano eine längliche Form, ab sofort ist er aber quadratisch – mit einer Seitenlänge von rund vier Zentimetern.
Damit ist auch die Größe des Bildschirms geschrumpft, auch wenn das Display fast formatfüllend ist. Für physische Elemente bleibt da kaum Platz, als einzige Knöpfe haben es die Lautstärkenregelung sowie die Standby-Taste auf die Seite des Players geschafft – das klassische Drehrad ("Clickwheel") fehlt. Dafür hat der nano nun erstmals einen Touchscreen, ähnlich wie der iPod touch. Allerdings werden beim nano nur vier Symbole eingeblendet, für mehr ist auf dem kleinen Display kein Platz. An den Speichergrößen hat sich dagegen nichts geändert, wie zuvor werden zwei Varianten angeboten: mit 8 bzw. 16 Gigabyte.
Zurückgerudert ist Apple dagegen bei seinem iPod shuffle. Der (schon immer) displaylose Kleinstplayer (2 GB) erinnert an die quadratische Variante der zweiten Generation: Er hat wieder den typischen Fünf-Knöpfe-Kreis (Play, zwei für Lautstärke sowie Vor- und Zurück). Die Vorgängerreihe musste dagegen viel Kritik einstecken, da der an einen USB-Stick erinnernde dritte iPod shuffle selbst keinerlei Bedienelemente hatte. Er ließ sich ausschließlich über eine mitgelieferte Kopfhörerfernbedienung steuern, was allerdings nicht gerade praktisch war. Nun kann man aber wieder bequem "blind" in der Hosentasche herumfummeln, um etwa die Lautstärke anzupassen.
Touch: iPhone minus Telefon
Der iPod touch präsentiert sich seit seiner Einführung dagegen fast unverändert: Er bleibt ein iPhone ohne Telefonfunktion. Wie das neueste Apple-Smartphone hat der aktuelle iPod touch zwei Kameras, eine an der Vor- und eine an der Rückseite. Allerdings sind sie schlechter als beim iPhone. Der Bildschirm ist dagegen der gleiche: Das "Retina"-Display ist auch beim iPod touch eine enorme Verbesserung, es ist dank höherer Auflösung knackscharf – was nicht nur bei Videos angenehm auffällt, sondern auch in der Navigationsansicht.
Der iPod touch ist mehr als nur ein MP3-Player. Das erkennt man auch daran, dass in ihm ein A4-Prozessor steckt. Die CPU ist die gleiche, die auch im iPad verbaut ist. Sie ist vor allem auf Geschwindigkeit getrimmt und rund 64 Prozent schneller als die Recheneinheit des iPhone 3GS. Damit ist der neue touch für Apps und Spiele bestens gerüstet, für die Internet-Verbindung sorgt W-LAN der aktuellsten Generation.
Keinerlei Hardware-Update gab es für den iPod classic: Der "große" iPod, der ein direkter Nachfahre des allerersten Apple-Players ist, bleibt aber zumindest weiterhin auf dem Markt – die Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet, dass Apple den Speicherriesen aufgibt. Der klassische iPod beherrscht kaum multimediale Kunststückchen, punktet aber mit seiner 160-Gigabyte-Festplatte. Damit ist er vor allem bei Nutzern beliebt, die eine umfangreiche Musiksammlung haben oder öfters große Datenmengen transportieren – schließlich lässt dich der classic einfach als externe Festplatte nutzen.
Eine Konstante bleibt der iPod-Familie aber erhalten: Die mitgelieferten Kopfhörer sind auch heute noch wenig zufriedenstellend. Wer sich also einen iPod zulegt, sollte zusätzlich den Kauf vernünftiger Kopfhörer einkalkulieren.
Witold Pryjda, Die neue iPod-Generation: . In: Legal Tribune Online, 29.09.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1592 (abgerufen am: 20.11.2024 )
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