Bei einem der offenbar größten Fälle von Umsatzsteuerbetrug in Deutschland soll der Staat um 850 Millionen Euro geprellt worden sein. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Wochenendausgabe berichtete, ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt gegen mehr als 150 Beschuldigte, meist Firmenchefs und andere Geschäftsleute.
International agierende Banden sollen mit einem Geflecht von 50 Firmen beim Handel mit Emissionszertifikaten systematisch Steuern hinterzogen haben. Vier Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft. Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Samstag den Bericht. Nach
einer bundesweiten Razzia vor knapp einem Jahr hätten die Ermittler
weitreichende Erkenntnisse gesammelt.
Die Spuren führen laut Zeitung unter anderem zur Deutschen Bank. Sie soll an sogenannten Umsatzsteuer-Karussellen mitgewirkt haben, bei denen binnen Minuten auf dem Papier Geschäfte in Millionenhöhe gemacht wurden, schreibt die "SZ". Die Finanzämter sollen 220 Millionen Euro als Steuererstattung an die mutmaßlichen Betrüger ausbezahlt haben. In dieser Höhe sei ein Steuerschaden "real entstanden", sagte Badle. Die Bank weise die Vorwürfe zurück, lasse den Fall aber von einer Anwaltskanzlei selbst untersuchen.
dpa/mbr/LTO-Redaktion
Mehr auf LTO.de:
BFH: Ringweise Anteilsveräußerungen und -erwerbe zur Verlustnutzung nicht missbräuchlich
BVerfG zu Steuersünder-CDs: Kein Freibrief für die Strafverfolgung
Steuerhinterziehung: . In: Legal Tribune Online, 07.03.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/2704 (abgerufen am: 22.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag