Der als "Milliardenzocker" bekannt gewordene Börsenhändler Jérôme Kerviel muss sich von heute an vor einem Pariser Gericht verantworten. Der ehemalige Angestellte der französischen Großbank Société Générale soll für einen der größten Spekulationsverluste aller Zeiten verantwortlich sein.
Die Bank schrieb in Folge der Geschäfte Kerviels die rekordverdächtige Summe von 4,9 Milliarden Euro ab. Dabei will die Société Générale nichts von dem illegalen Treiben ihres Mitarbeiters gewusst haben und spricht von kriminellen Vertuschungsmanövern.
Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Dienstag will die Großbank Kerviel auf Schadensersatz in zweistelliger Milliardenhöhe verklagen. Dabei will der Anwalt der Société Générale Jean Veil neben dem rein finanziellen Schaden auch den schwerwiegenden Imageschaden geltend machen. Allein dieser wird in zweistelliger Milliardenhöhe beziffert.
Kerviel wird von dem Staranwalt Oliver Metzner verteidigt. Dieser kündigte gegenüber der SZ an, er werde auf Freispruch plädieren. Metzner will Dokumente vorlegen, die die Mitwisserschaft der Bank beweisen sollen. Kerviel selbst sieht sich als Sündenbock. Er behauptet, mit Billigung seiner Vorgesetzten gehandelt zu haben.
Der Prozess soll bis zum 25. Juni dauern. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 33–jährigen Kerviel bis zu fünf Jahre Haft.
Prozessauftakt gegen Kerviel: . In: Legal Tribune Online, 06.06.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/661 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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