Weil er rund 30 Waffen illegal in seinem Haus hortete, rückte das SEK bei einem Reichsbürger an. Am Ende war ein Beamter tot, zwei weitere verletzt. Nun wurde der Mann wegen Mordes verurteilt.
Ein sogenannter Reichsbürger ist am Montag vor dem Landgericht (LG) Nürnberg-Fürth wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte bei einem Polizeieinsatz in seinem Haus einen Beamten erschossen und zwei weitere verletzt (Urt. v. 23.10.2017, Az. Az. 5 Ks 113 Js 1822/16).
Das LG wertete die Tat des 50-Jährigen im mittelfränkischen Georgensgmünd als Mord und zweifachen versuchten Mord. Die Verteidiger hatten auf fahrlässige Tötung plädiert.
Der Mann, der den Reichsbürgern zugerechnet wird, hatte bei einem Polizeieinsatz Mitte Oktober 2016 auf Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) geschossen. Dabei starb ein Polizist, zwei weitere wurden verletzt. Die Spezialeinheit sollte helfen, rund 30 Waffen im Haus des Schützen zu beschlagnahmen.
Staatsanwalt: Angriff von langer Hand geplant
Dieser durfte die Waffen nicht mehr besitzen, da er keine behördliche Erlaubnis mehr dazu hatte. Denn bei den Behörden galt der Jäger als nicht mehr zuverlässig.
Staatsanwalt Matthias Held hatte dem 50-Jährigen in seinem Plädoyer vorgeworfen, einen Angriff auf Polizisten von langer Hand geplant zu haben. Aus dem Hinterhalt habe er an jenem Morgen elfmal auf die Beamten geschossen - mit dem Ziel, möglichst viele von ihnen zu verletzen und zu töten. Dem widersprach Anwältin Susanne Koller und kritisierte den Einsatz als "dilettantisch" und unnötig.
Mit dem Eintreffen des Polizei-Kommandos habe der Angeklagte gerechnet, so das Gericht. Nur wenige Tage vor dem Einsatz soll er bei einem Poker-Abend geäußert haben, dass er damit rechne, das SEK werde zu ihm kommen. Laut einem Zeugen sagte er: "Ein paar von denen nehme ich mit."
Als er die Beamten kommen hörte und das Blaulicht durch die Tür sah, griff er demnach zu seiner Pistole und feuerte durch die teilverglaste Wohnungstür auf die Männer. Sieben Schüsse trafen den später verstorbenen 32-Jährigen.
Nach den tödlichen Schüssen auf ein SEK: . In: Legal Tribune Online, 23.10.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/25177 (abgerufen am: 25.11.2024 )
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