Im Zuge der Abwicklung von FTX, einer Handelsplattform für Kryptowährungen, finden sich mehr als fünf Milliarden Dollar an liquiden Mitteln. Das genaue Volumen der Verbindlichkeiten des Unternehmens ist weiterhin ungeklärt.
Der Kollaps der digitalen Handelsplattform FTX hat die Krypto-Welt erschüttert. Die Konkursverwalter versuchen seitdem fieberhaft, Gelder zu finden, um Gläubiger zu bezahlen. Nun wurden sie fündig. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als fünf Milliarden Dollar an Bargeld und anderen liquiden Mitteln aufgespürt. Das teilten Anwälte nach übereinstimmenden Berichten von mehreren Medien am Mittwoch vor dem zuständigen Konkursgericht in Wilmington im US-Bundesstaat Dealware mit. Neben Barmitteln habe man Hunderte von Beteiligungen mit einem Buchwert von mehr als 4,6 Milliarden Dollar ermitteln können.
Die Vermögenswerte wurden zum Zeitpunkt der Konkursanmeldung von FTX im November bewertet und umfassen nicht die 425 Millionen Dollar, die von den Behörden auf den Bahamas gehalten werden, sagten die Anwälte des Unternehmens. FTX war vor dem Kollaps einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum.
Nutzer hoffen auf Auszahlung ihrer Guthaben
Unklar bleibt allerdings, in welchem Umfang das aufgespürte Vermögen ausreichen wird, um die Forderungen der Gläubiger bedienen zu können. Die Höhe der fehlenden Kundengelder sei noch nicht klar, erklärten die Anwälte. FTX verfügte vor der Pleite über rund neun Millionen Nutzerkonten.
Das von Sam Bankman-Fried gegründete Unternehmen war im Oktober 2022 wegen enormer Mittelabzüge im Zuge von Liquiditätssorgen binnen weniger Tage zusammengebrochen. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried trat am 11. November zurück und beantragte im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz für den Konzern. Kurz zuvor hatten bereits Behörden auf den Bahamas Firmengelder eingefroren.
Gegen den FTX-Gründer laufen in den USA auch zivilrechtliche Verfahren und Sammelklagen. Es ist ein spektakulärer Absturz: Der Jungunternehmer zierte noch vor wenigen Monaten als Krypto-Wunderkind Titelseiten von US-Wirtschaftsblättern. Vor der FTX-Pleite wurde sein Vermögen von Forbes und Bloomberg zeitweise auf über 26 Milliarden Dollar geschätzt.
Bankman-Fried war am 12. Dezember auf Betreiben der US-Justizbehörden auf den Bahamas verhaftet worden, wo FTX den Hauptsitz hatte. Andere ehemalige FTX-Topmanager haben sich schuldig bekannt und den Konzerngründer schwer belastet. Nach seiner Auslieferung in die USA kam Bankman-Fried gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar frei und kann sich im Haus seiner Eltern, die Professoren der kalifornischen Eliteuniversität Stanford sind, aufhalten.
dpa/sts/LTO-Redaktion
Nach Insolvenz tauchen mehrere Milliarden Dollar auf: . In: Legal Tribune Online, 12.01.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50734 (abgerufen am: 02.11.2024 )
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