Am Mittwoch hat sich das Parlament für verschärfte Regelungen für die Haftung von Ratingagenturen ausgesprochen. Auch sollen eine Europäische Rating-Stiftung entstehen und die Arbeitsweise der Agenturen transparenter werden.
Gerade die Schulden von Staaten müssten transparent und anhand eindeutiger Kriterien bewertet werden. Die Agenturen sollten das Verfahren und die Beurteilungen ihrer Ratings erläutern, forderten die Abgeordneten.
Dass eine Europäische Rating-Stiftung geschaffen werden müsse, darüber waren sich die Abgeordneten einig. Die Stiftung soll ein Gegengewicht zu den drei größten Agenturen werden, über ihre Struktur und Finanzierung konnte jedoch kein Konsens erzielt werden. Die Kommission wurde aufgefordert, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.
Ziel sei schließlich, die Abhängigkeit von den großen Ratingagenturen zu verringern und ein Wettbewerb auf dem Rating-Markt entstehen zu lassen. Kleinere Agenturen sollen europäische Netzwerke bilden können, ohne jedoch die hohen Standards zu verwischen.
Letzter Punkt der parlamentarischen Entschließung ist die Forderung nach einer geregelten Haftung der Agenturen. Aufgabe der Kommission soll sein, einen Vorschlag für die zivilrechtliche Haftung der Agenturen in den Mitgliedstaaten auszuarbeiten. Vorgeschlagen wurde außerdem die Pflicht zur jährlichen Abgabe von Rechenschaftsberichten, die stichprobenartigen kontrolliert würden. Geprüft werden solle auch, ob unter gewissen Umständen zwei obligatorische Ratings erstellt werden müssten.
ssc/LTO-Redaktion
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Europäisches Parlament: . In: Legal Tribune Online, 08.06.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/3471 (abgerufen am: 20.11.2024 )
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