Eine App für entlassene Straftäter oder ein Übersetzungsprogramm für Gesetzestexte – solche und weitere Ideen präsentierten Teams aus aller Welt beim Finale des ersten Global Legal Hackathon in New York. Gewonnen haben alle, irgendwie.
"Sieger: Die Welt, die Gerechtigkeit, die Demokratie", twitterte pathetisch der Kanzleiberater und Autor George Beaton zum Finale des Global Legal Hackathon am Wochenende in New York. Beaton gehörte der fünfköpfigen Jury an, die über Legal-Tech-Ideen von 14 Teams aus sechs Kontinenten zu befinden hatte.
Es war der erste Wettbewerb überhaupt für die Entwicklung neuer Technologien im Rechtsberatungsmarkt, der auf internationaler Ebene stattfand. Gefragt waren Ideen, die das Rechtssystem verbessern und den Zugang zu juristischen Dienstleistungen vereinfachen. Rund 600 Teams hatten dazu an nationalen Hackathons teilgenommen, 40 qualifizierten sich für die Zwischenrunde und 14 schafften es bis ins Finale.
Der Jury fiel die Auswahl der besten Ideen offensichtlich schwer. Sie kürte am Samstag nicht nur einen, sondern jeweils zwei Sieger in den beiden Kategorien "Privatsektor" und "Öffentlicher Sektor". Im Privatsektor gewannen das Team Closer aus Ungarn mit Revealu und LexLucid aus den USA. Revealu vereinfacht die Abfrage persönlicher Daten bei Google, Facebook und anderen Dienstleistern. LexLucid will Verbrauchern die juristische Sprache in Vertragstexten mit Hilfe einer Browser-Erweiterung verständlich machen.
Im Bereich Öffentlicher Sektor siegten RightsNow aus den USA und DecodingLaw aus China. RightsNow nutzt Voicetechnologien für juristische Dienstleistungen und DecodingLaw hat – ähnlich wie LexLucid – das Ziel, mit einem Plugin juristische Fachsprache, insbesondere Gesetzestexte, in Allgemeinsprache zu übersetzen.
Zu den weiteren Finalisten gehörte unter anderem das Team Lemon aus Nigeria, das Pro-Bono-Rechtshilfe mit elektronischen Mitteln erleichtern will. Aprente-Se aus Brasilien entwickelte eine App für entlassene Straftäter, die sich regelmäßig bei den Behörden melden müssen. Regall aus Singapur will die Dokumentenanalyse vereinfachen und 2Sign setzt auf ein Vertragstool mit Spracheingabe. Aus Deutschland war das Team von sondier.ai dabei, das sich beeindruckt zeigte, "wie professionell und vielseitig die internationale Legal-Tech-Community ist". Das Team hatte sich im Februar bei einem Hackathon in Berlin mit der Entwicklung des Konsensus-Tools für die Endausscheidung in New York qualifiziert.
Der Wissens- und Informationsdienstleister Wolters Kluwer, zu dem auch LTO gehört, war Hauptsponsor des Finales, zu den Sponsoren gehörten auch die internationale Kanzlei Orrick und das Blockchain-Unternehmen Integra.
ah/LTO-Redaktion
Global Legal Hackathon: . In: Legal Tribune Online, 23.04.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/28219 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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