Ann-Kathrin Ludwig erklärt die EU-Taxonomie in 194 Zeichen und erzählt, wie sie in der Großkanzlei gelandet ist. Und Sie erfahren, warum die Rechtsanwältin neidisch in die Schweiz blickt.
Ann-Kathrin Ludwig ist Rechtsanwältin und arbeitet als Associate im Bereich Debt Finance bei A&O Shearman. Sie ist spezialisiert auf Leveraged Finance und Akquisitionsfinanzierungen, wobei sie sowohl auf Kreditnehmer- als auch Kreditgeberseite tätig wird. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Begleitung von syndizierten Finanzierungen, insbesondere mit ESG Bezug. Nach ihrem Studium in Mainz und Antwerpen war sie für Noerr und Clifford Chance, sowie für Allen & Overy (nun A&O Shearman) in Frankfurt am Main und New York City in den Bereichen Corporate/M&A, Kapitalmarktrecht sowie Finance (Project Finance, Leveraged Finance) tätig.
Im Jahr 2022 gründete sie gemeinsam mit Felicitas Famulla Legally Female, ein Unternehmen zur Förderung von Nachwuchsjuristinnen durch ein Mentoringprogramm, Weiterbildungsmaßnahmen sowie Netzwerkveranstaltungen. Als Geschäftsführerin verantwortet sie mittlerweile über 700 Mentoringteilnehmerinnen und Alumni, führte rund 40 Veranstaltungen durch und unterhält zahlreiche Kooperationen mit Arbeitgebern der Rechtsbranche. Sie ist Expertin für Diversity Management und Nachwuchsförderung und positioniert sich regelmäßig in der Presse sowie als Speakerin. Was Sie sonst noch über sie wissen sollten, verrät sie hier:
Eine Überschrift für mein Leben: Alle sagten “das geht nicht”, bis eine kam die das nicht wusste – und es einfach machte.
Mein typischer Montag: Ein gelungener Start in die Woche besteht für mich aus einer guten Mischung aus Vertragsarbeit sowie mandatsbezogener Kommunikation. Das Mittagessen nutze ich gerne zur Netzwerkpflege und freue mich auf das allmontagliche Kaffeetrinken mit dem Team. Ausgleich finde ich, wenn es das Pensum erlaubt, bei der Arbeit für Legally Female oder einer intensiven CrossFit-Einheit am Abend.
Mein Getränk und meine Bar: Je nach Tageszeit Iced Latte oder Espresso Martini, am liebsten in der Temple Court Bar in NYC.
Ein Song, ein Buch, ein Podcast: “Colors” von den Black Pumas, “Educated” von Tara Westover & das altbewährte Handelsblatt Morning Briefing.
Zahl der Stunden, die ich pro Woche arbeite: Über Langeweile muss ich mir keine Gedanken machen.
Warum Jura? Vor dem Studium war ich der festen Überzeugung, die Kriminologieforschung wäre meine Bestimmung. Es fing an mit “criminal minds” und ging über in diverse Kriminologiesachbücher. Ein Semester Strafrecht AT tat seine Wirkung und ich fand dafür mein Interesse für das öffentliche Recht, später vor allem das Internationale Völkerrecht und die Kriegsforschung. Da ich auch Wirtschaftsrecht (mein zweiter universitärer Schwerpunkt) spannend fand, landete ich irgendwann in der Großkanzlei – und entdeckte entgegen meiner ursprünglichen Planung meine Begeisterung für die Transaktionsarbeit und die anwaltliche Tätigkeit.
Ein Paragraf des Grauens: § 1 - 358 StGB.
Ein Mandat das ich ablehnen würde: Neben den Fällen, in denen das Berufsrecht eine Ablehnung vorschreibt, gilt das Credo der bestmöglichen Beratungsleistung – dies kann auch den Verweis auf eine für das Mandat z.B. aufgrund entsprechender Spezialisierung besser geeignete Kollegin oder einen Kollegen bedeuten.
Die EU-Taxonomie erklärt mit max. 200 Zeichen: Die EU-Taxonomie klassifiziert nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten und etabliert Reportingpflichten für Unternehmen und Finanzinstitute. Ein wichtiger Beitrag zur Verwirklichung des “Green Deal”.
Anwaltsrankings finde ich: An sich hilfreich, aber die Vielzahl sorgt für eine gewisse Unübersichtlichkeit.
Ein Klischee über Großkanzleien das zutrifft: Kaffee, Kaffee, Kaffee.
Meine letzte Frage an ChatGPT: Als leidgeplagte S-Bahn Pendlerin (don’t do it) stellte ich mir auf der Rückreise aus der Schweiz die Frage, inwiefern das deutsche Investitionsvolumen die Misere auf der Schiene erklärt und wie es hierum in der Schweiz bestellt ist. Antwort: Die Schweiz investiert pro Schienenkilometer etwa doppelt so viel wie Deutschland…
Dieses Gesetz habe ich schon einmal gebrochen: § 1 des närrischen Grundgesetzes, kein Arbeiten am Rosenmontag.
Eine Vorlesung, die Jura-Studierende auf keinen Fall schwänzen sollten: Staatsrecht bei Prof. Volkmann (mittlerweile Goethe Uni Frankfurt), ein fantastischer Didaktiker.
Diese/n Juristin/Juristen müssen die LTO-Leser kennenlernen: Stephanie Beyrich. Rechtsanwältin, Podcasterin ("(R)echt interessant"), Geschäftsführerin und Pressesprecherin der Bundesrechtsanwaltskammer. Eine wahnsinnig interessante Frau die sich unermüdlich für Gleichberechtigung und unsere Demokratie einsetzt.
Mehr Most Wanted? Hier geht es zu den bisherigen Ausgaben: Tom Braegelmann | Incoronata Cruciano | Joachim Ponseck | Marc Roberts | Maximilian Riege | Fatima Hussain | Anne Graue | Victoria Fricke | Stephanie Beyrich
Köpfe im Rechtsmarkt: . In: Legal Tribune Online, 08.11.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/55789 (abgerufen am: 20.11.2024 )
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