Die Zukunft des europäischen Arms von King & Wood Mallesons bleibt ungewiss. Fusionsgespräche mit mehreren Sozietäten endeten ohne Ergebnis. Die Kanzlei steht demnach wohl vor ihrer Auflösung.
Das Management von King & Wood Mallesons (KWM) in Europa und dem Nahen Osten hat nach Informationen von The Lawyer den Partnern gestern mitgeteilt, dass Verhandlungen über eine Übernahme der gesamten Kanzlei gescheitert sind. Denkbar ist nun, dass einzelne Büros oder Teams zu Wettbewerbern wechseln. In Deutschland ist KWM mit Standorten in Frankfurt und München vertreten. In den letzten Monaten haben zahlreiche Partner die Kanzlei verlassen, derzeit arbeiten dort noch rund 50 Anwälte.
Mit wem KWM die Fusionsgespräche geführt hat, ist nicht offiziell bekannt. Laut einem Bericht von Legal Week waren Dentons, Winston & Strawn und der asiatische Arm von King & Wood Mallesons im Gespräch. Auch DLA Piper und Greenberg Traurig sollen Interesse an einzelnen Partnern und Teams gezeigt haben. Der Branchenverlag Juve berichtet, es gebe zwei Bieter für die deutschen Büros von KWM, einer davon sei Reed Smith.
Am 9. Dezember erst hatte KWM mitgeteilt, dass das Management eine Reihe von Übernahmeangeboten erhalten habe und diese nun prüfen werde. Eigentlich sollte der Deal bis Ende dieser Woche unter Dach und Fach sein. Zuvor war eine Rekapitalisierung der Kanzlei gescheitert; die Partner waren nicht bereit, ausreichend Kapital einzubringen.
Die Kanzleiführung, der auch der Frankfurter Partner Michael Cziesla als Senior Partner angehört, hatte daraufhin angekündigt, das Fortbestehen von KWM unter anderem mit einer Fusion sichern zu wollen. In den letzten Tagen jedoch häuften sich die negativen Schlagzeilen. So soll der Kreditgeber Barclays laut The Lawyer mehr Sicherheiten von KWM gefordert haben, zugleich musste die Kanzlei ihren Beschäftigten mitteilen, dass sie für die Februar-Gehälter nicht mehr garantieren könne.
King & Wood Mallesons ist vor drei Jahren aus dem Zusammenschluss der chinesischen Kanzlei King & Wood, der australischen Sozietät Mallesons Stephens Jacques und der europäischen Kanzlei SJ Berwin entstanden. Ziel war es, eine große, internationale Wirtschaftskanzlei mit einer starken Asien-Praxis zu schaffen. In Europa allerdings war KMW auf Schrumpfkurs: Die Partnerzahl wurde um 15 Prozent reduziert, das Berliner Büro geschlossen. Zahlreiche Partner, darunter auch sehr umsatzstarke, haben im Verlauf der vergangenen Monate die Sozietät verlassen.
Anja Hall, King & Wood Mallesons: . In: Legal Tribune Online, 14.12.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21453 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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