Eon und RWE teilen das Ökostrom- und Netz-Unternehmen Innogy unter sich auf. Hengeler Mueller, Freshfields und Linklaters sind Rechtsberater dieses Milliardendeals, die Anwaltsteams wurden von renommierten Corporate-Anwälten geleitet.
Innogy ist die Ökostrom- und Netzbetreiber-Tochter von RWE. Das Unternehmen soll zerschlagen und zwischen Eon und RWE aufgeteilt werden.
Konkret sieht die Vereinbarung vor, dass Eon zunächst den RWE-Anteil von rund 77 Prozent an Innogy komplett übernimmt und im Gegenzug RWE mit 16,7 Prozent am eigenen Unternehmen beteiligt. Anschließend sollen die Unternehmensaktivitäten so getauscht werden, dass Eon das komplette Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy erhält. Zudem sieht die Vereinbarung eine Zahlung von RWE an Eon in Höhe von 1,5 Milliarden Euro vor. Den Innogy-Minderheitsaktionären macht Eon ein Übernahmeangebot im Gesamtwert von 40 Euro je Aktie.
Die Rechtsberater der milliardenschweren Transaktion sind Hengeler Mueller für Innogy und Freshfields Bruckhaus Deringer für RWE. Auch ein großes RWE-Inhouse-Team begleitete den Deal. Linklaters war für Eon tätig. Das Hengeler-Team wurde von Dr. Andreas Austmann geleitet, Dr. Andreas Fabritius und Dr. Tobias Larisch hatten die Federführung bei Freshfields inne. Dr. Ralph Wollburg und Staffan Illert leiteten das Linklaters-Team. Die Juristen zählen zu den renommiertesten Corporate-Anwälten des Landes, was den Stellenwert des Innogy-Deals für die Energiekonzerne unterstreicht.
Eon und RWE sehen viele Vorteile
Die Aufsichtsräte von Eon und RWE hatten die Pläne für eine Aufteilung des Energiegeschäfts zwischen den beiden Konzernen am Sonntag bzw. Montagabend gebilligt. Am Dienstagvormittag erläuterten dann die beiden Konzernchefs Johannes Teyssen und Rolf Martin Schmitz ihre Pläne für die Neuordnung ihrer Geschäfte. Beide sehen weitreichende Vorteile des Deals.
Der Innogy-Vorstand wusste nach Angaben seines Vorsitzenden Uwe Tigges seit Samstagabend von den Zerschlagungsplänen. Zu diesem Zeitpunkt sei die Führung informiert worden. Wenige Stunden später machten Eon und RWE am frühen Sonntagmorgen dann über eine Börsenmitteilung ihre Grundsatzvereinbarung öffentlich.
Eon wird künftig nur noch Energienetze und das Geschäft mit den Kunden betreiben. Die neue Eon könne so "besser zum Klimaschutz beitragen, etwa durch den schnelleren Ausbau von Infrastruktur für E-Mobilität oder die Ausweitung intelligenter Stromnetze in Europa", sagte Teyssen.
RWE, die bisher nur konventionelle Kraftwerke betreibt, übernimmt die gesamten erneuerbaren Energien von Eon und Innogy. Dadurch wird RWE nach eigenen Angaben RWE zur Nummer drei in Europa im Geschäft mit erneuerbaren Energien insgesamt und zur Nummer zwei bei der Windkraft. Die Kombination aus konventioneller Stromerzeugung und erneuerbaren Energien in Verbindung mit der vorhandenen Finanzkraft mache "RWE zu einem starken Partner der Energiewende über Deutschland hinaus", sagte Schmitz.
Eon rechnet nach der Übernahme mit dem Abbau von bis zu 5.000 Arbeitsplätzen. Das seien weniger als sieben Prozent der insgesamt deutlich über 70.000 Stellen bei der dann erweiterten Eon. Gleichzeitig könnten im kommenden Jahrzehnt Tausende neue Arbeitsplätze geschaffen werden, heißt es in einer Eon-Mitteilung. Eon erwartet zudem jährliche Synergieeffekte von 600 bis 800 Millionen Euro, die ab 2022 realisiert werden sollen.
Die Kommunen - mit gut 20 Prozent der Anteile wichtige Aktionäre bei RWE - stellten sich hinter die geplante Aufteilung. Sie sei "sowohl strategisch als auch finanzwirtschaftlich positiv zu bewerten", teilte ihr Verband mit. Es sei gut, dass mit Eon ein deutsches Unternehmen neuer Partner der RWE und indirekt der Kommunen werde.
Das Bundeskartellamt wollte das Geschäft und mögliche rechtliche Hürden nicht kommentieren. Vermutlich prüft ohnehin die EU-Kommission den Fall - Brüssel kommt dann zum Zuge, wenn es um sehr große Firmen geht, deren Zusammenschluss grenzüberschreitende Auswirkungen hat.
ah/LTO-Redaktion mit Material von dpa
Hengeler Mueller für Innogy SE:
Dr. Andreas Austmann, Federführung, Gesellschaftsrecht/M&A, Partner, Düsseldorf
Dr. Matthias Hentzen, M&A/Gesellschaftsrecht, Partner, Düsseldorf
Dr. Hartwin Bungert, Gesellschaftsrecht, Partner, Düsseldorf
Dr. Christoph Stadler, Kartellrecht, Partner, Düsseldorf
Dr. Vera Jungkind, Öffentliches Wirtschaftsrecht, Partnerin, Düsseldorf
Dr. Christian Strothotte, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate, Düsseldorf
Dr. Dominik Hess, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate, Düsseldorf
Mauritz Rogier, Gesellschaftsrecht, Associate, Düsseldorf
Dr. Adrian Cavin, Gesellschaftsrecht, Associate, Düsseldorf
Dr. Maximilian Schauf, Gesellschaftsrecht/M&A, Associate, Düsseldorf
Dr. Deniz Tschammler, Öffentliches Wirtschaftsrecht, Associate, Düsseldorf
RWE Inhouse:
Dr. Ulrich Rust, Leitung, General Counsel
Dr. Claas Westermann, Head of M&A Legal
Dr. Christian Kuhn, Head of Corporate, Capital Market and Civil Law
Dr. Florian Fischer, Head of Competition Law & Energy Law
Thurid Wagner-Henk, Senior Legal Counsel, RWE Power
Freshfields Bruckhaus Deringer für RWE:
Dr. Andreas Fabritius, Federführung, Gesellschaftsrecht/M&A, Frankfurt
Dr. Tobias Larisch, Federführung, Gesellschaftsrecht/M&A
Dr. Ulrich Scholz, Wettbewerbsrecht
Dr. Georg Roderburg, Steuerrecht
Rick van Aerssen, Gesellschaftsrecht
Sundeep Kapila, Gesellschaftsrecht
Dr. Nicholas Günther, Gesellschaftsrecht
Julia Sellmann, Gesellschaftsrecht
Mirko Masek, Gesellschaftsrecht
Dr. Mesut Korkmaz, Gesellschaftsrecht
Dr. Jonathan Boeckmann, Gesellschaftsrecht
Dr. Timo Piller, Gesellschaftsrecht
Janaina Kutzner, Gesellschaftsrecht
Juliane Ziebarth, Wettbewerbsrecht
Dr. Konrad Riemer, Wettbewerbsrecht
Dr. Mario Hüther, Finanzrecht
Thomas Richter, Steuerrecht
Dr. Juliane Hilf, Öffentliches Recht
Christine Laciak, Öffentliches Recht
Shawn Cooley, Öffentliches Recht
Katja Schramm, Öffentliches Recht
Dr. Tristan Kalenborn, Öffentliches Recht
Dr. Moritz Becker, Prozessrecht
Linklaters für Eon:
Dr. Ralph Wollburg, Federführung, Partner, Corporate/M&A, Düsseldorf
Staffan Illert, Federführung, Partner, Corporate/M&A, Düsseldorf
Dr. Carsten Grave, Partner, Competition/Antitrust, Düsseldorf
Christian Ahlborn, Partner, Competition/Antitrust, London
Thomas Schulz, Partner, Corporate/M&A, Berlin
Dirk Horcher, Partner, Corporate/M&A, München
Dr. Neil Weiand, Partner, Banking, Frankfurt
Dr. Sebastian Benz, Partner, Steuerrecht, Düsseldorf
Dr. Jochen Laufersweiler, Partner, Corporate/M&A, Frankfurt
Claudia Schneider, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Dr. Jens Hollinderbäumer, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Dr. Eva Hennen, Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Christoph Barth, Managing Associate, Competition/Antitrust, Düsseldorf
Dr. Julian Böhmer, Managing Associate, Steuerrecht, Düsseldorf
Dr. Urs Lewens, Counsel, Banking, Frankfurt
Dr. Daniel Meyer, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Dr. Andreas Zenner, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Dr. Alexander Jüngst, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Krasen Krastev, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Sebastian Klingen, Managing Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Philipp Hardung, Associate, Corporate/M&A, Düsseldorf
Hengeler / Freshfields / Linklaters: . In: Legal Tribune Online, 13.03.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/27489 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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