Zwischen Sommerferien und Jahresendgeschäft, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, beginnt die Party-Saison der Wirtschaftsanwälte. Zwei Tipps der LTO-Service-Redaktion, wie Sie gut durch den Feiermarathon kommen.
Sie haben den Smoking aus der Reinigung geholt und die Fliege gebügelt. Sie haben ein neues Abendkleid gekauft und die Hochsteckfrisur vor dem Spiegel geübt. Die Partysaison kann also losgehen.
Den Auftakt machen Ende September die PMN Schieblon Awards in Frankfurt, bei denen Projekte aus dem Management und den Business-Service-Bereichen der Kanzleien ausgezeichnet werden. Anfang Oktober treffen sich die Immobilienanwälte auf der Expo Real in München – und nehmen alles mit, vom Weißwurst-Frühstück über den Champagner-Empfang bis hin zum Führungskräfte-Dinner. Auf der IBA-Konferenz, die am heutigen Freitag in Wien zu Ende ging, gab es unzählige Partys an jedem einzelnen Abend, da war Durchhaltevermögen gefragt. Wer noch Kräfte hat und zu den geladenen Gästen gehört, freut sich schon auf die Verleihung der Juve-Awards. Die sogenannten Oscars der Wirtschaftsanwälte werden Ende Oktober in Frankfurt vergeben.
Bei aller Feierlaune sollten Sie nicht vergessen: Diese Veranstaltungen sind berufliche Anlässe und keine Privatpartys. Achten Sie also darauf, zwischen Sekt und Häppchen eine gute Figur zu machen. Die LTO-Service-Redaktion gibt Ihnen einige Hinweise, wie Sie die schlimmsten Gefahren umschiffen.
Die richtigen Visitenkarten einpacken
Wenn Sie gerade die Kanzlei gewechselt haben: Prüfen Sie unbedingt noch einmal nach, ob Sie auch wirklich die neuen Visitenkarten eingepackt haben. Denn stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie bequatschen auf einem Stehempfang zwei Stunden lang den Rechtsabteilungsleiter eines Automobilzulieferers – das Flying Buffet fliegt überall hin, nur nicht zu Ihnen – und er deutet schließlich vage an, dass er sie ja zum nächsten Panelpitch einladen könnte.
Weil Sie mittlerweile völlig ausgehungert, durstig und komplett unterzuckert sind, stecken Sie ihm die Visitenkarte ihrer alten Kanzlei zu. Logische Folge: Sie werden von Ihrem potenziellen Neumandanten nie wieder etwas hören. Allenfalls lesen Sie kurze Zeit später in der Branchenpresse von einem "überraschenden Akquiseerfolg im Bereich Automotive" ihrer alten Kanzlei. Und hungrig sind Sie immer noch.
Nicht verquatschen
Vorsicht mit dem Alkohol, trinken Sie nicht zu viel, denn das lockert bekanntlich die Zunge. Schnell wird ein belangloser Small Talk zum Minenfeld. Falls Fachjournalisten anwesend sind, sollten sie dreimal aufpassen. Es ist eine häufig praktizierte Recherchemethode, das Gegenüber betrunken zu machen und ihm dann Kanzlei-Geheimnisse zu entlocken.
Auch das gilt besonders, wenn Sie gerade dabei sind, die Kanzlei zu wechseln. Am Morgen nach der Party – während Sie mit brüllendem Kopfschmerz zusehen, wie die Aspirin-Tablette im Wasserglas langsam sprudelnd auflöst – wird das Telefon klingeln. Am anderen Ende der Leitung: Ein gutgelaunter Journalist, der "nochmal schnell nachhören" möchte, wann er denn die Nachricht veröffentlichen kann, dass sie mit ihrem Team zum Düsseldorfer Wettbewerber wechseln. Dann wissen Sie: Das letzte Glas war eins zu viel.
Gegenstrategie: Bauschen Sie während des Gesprächs mit dem Journalisten Belanglosigkeiten auf und weichen Sie ins Absurde aus. Erzählen Sie etwa ausführlich von Ihrer Idee, die Bücher in der Kanzleibibliothek nach der Farbe des Einbands zu sortieren. Fragen Sie den Journalisten nach seiner Meinung, verwickeln Sie ihn in eine Diskussion über Goethes Farbenlehre und berichten Sie ihm von Ihren synästhetischen Erfahrungen. Bald können Sie sich wieder Ihren Kollegen an der Bar zuwenden.
Anja Hall, Tipps für die Gala-Saison: . In: Legal Tribune Online, 09.10.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17164 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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