Er hat in einem der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der Bundesrepublik eine Wiederaufnahme des Verfahrens erreicht, wodurch der Hamburger Strafverteidiger in der Branche bekannt wurde: Gerhard Strate im LTO-Podcast.
Seiner damaligen Mandantin Monika Weimar wurde seinerzeit vorgeworfen, 1986 ihre beiden Kinder getötet zu haben. Es war ein reiner Indizienprozess – keine Zeugen, keine eindeutigen Beweise, kein Geständnis. Es folgte ein Prozessmarathon: 1988 wurde Weimar durch das LG Fulda verurteilt, 1989 wurden die Revision beim BGH und die sich anschließende Verfassungsbeschwerde verworfen, 1995 wurde das Verfahren nach einem Fasergutachten wieder aufgenommen - und Monika Weimar, jetzt Böttcher, wurde vom LG Gießen freigesprochen.
Zwar wurde Böttcher im Herbst 2000 zur Verbüßung ihrer Reststrafe erneut inhaftiert. Dr. Gerhard Strate erwarb sich unter anderem in diesen knapp 15 Jahren Hin und Her den Ruf des Spezialisten für Wiederaufnahmeverfahren.
Im LTO-Podcast erzählt der Hamburger Strafverteidiger von diesem und anderen Wiederaufnahmeverfahren, welche Rolle die Öffentlichkeit dabei spielt und über das persönliche Verhältnis zu jenen, die ihre allerletzte Hoffnung in seine Hände legen.
Er spart dabei nicht mit Kritik an der Justiz: Die Justiz verteidige ihre Urteile "mit Zähnen und Klauen", das führe zu teilweise schlimmen Verzerrungen der Wahrheitsfindung, die mit dem Prinzip von Gerechtigkeit und Wahrheitsfindung nur noch wenig zu tun hätten, sagt Strate im Interview.
LTO-Podcast mit Strafverteidiger Dr. Gerhard Strate: . In: Legal Tribune Online, 14.10.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/38133 (abgerufen am: 19.11.2024 )
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