Ab dem 6. November 2015 werden wieder Vorschläge und Bewerbungen für den "Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in der Rechtswissenschaft" erwartet. Der Preis, der zum vierten Mal ausgelobt wird, ist mit 15.000 Euro dotiert.
Das System der rechtswissenschaftlichen Ausbildung hat hierzulande seine Wurzeln im frühen 19. Jahrhundert. Viele Studierende (ver-)zweifeln am Auseinanderfallen von Theorie und Praxis oder der fehlenden "Examenstauglichkeit" des an der Universität erworbenen Wissens. Trotz vieler Reformen prägt beispielsweise die Trennung von universitärer Lehre und staatlicher Berufszulassung das Fach bis heute – und damit nicht zuletzt die Art, wie das Recht gelehrt und gelernt wird.
Vorsicht bei "großen Reformen" – Aufgeschlossenheit in der Praxis
Heute werden Herausforderungen wie der Bologna-Prozess zwar eher verhalten angenommen, doch ist unter den Lehrerinnen und Lehrern des Rechts an deutschen Hochschulen immerhin das Bewusstsein verbreitet, dass sich der juristische Lehrbetrieb weiterentwickeln muss. Die AbsolventInnen können damit befähigt werden, sich auch in andere als die klassischen "examensrelevanten" Rechtsgebiete einzuarbeiten und dieses Wissen auch anzuwenden. Nicht zuletzt kann exzellente Hochschullehre aber auch die Motivation der Studierenden anhaltend steigern.
Vor diesen Hintergrund zeichnen der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Deutsche Juristen-Fakultätentag und das Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren der Universität zu Köln seit dem Jahr 2012 akademische Lehrerinnen und Lehrer der Rechtswissenschaften aus, die mit ihrer Arbeit ein Beispiel für eine didaktisch und konzeptionell besonders förderungswürdige Unterrichtspraxis geben, die über den engeren Wirkungskreis hinaus Aufmerksamkeit und Nachahmung verdient.
Die Ehrung durch den Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in der Rechtswissenschaft soll damit die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des rechtswissenschaftlichen Nachwuchses hervorheben.
Preisträger 2012 bis 2014
Als erster Preisträger wurde für das Jahr 2012 Dr. Julian Krüper ausgezeichnet. Der Privatdozent, Lehrstuhlvertreter für Öffentliches Recht, Rechtstheorie und Rechtssoziologie an der Heinrich-Heine-Universität, erhielt den Ars legendi-Preis für sein Engagement über die ganze Breite juristischer Lehrveranstaltungen hinweg – von der Arbeitsgemeinschaft bis zur Vorlesung. Er machte besonders mit seinem interdisziplinär angelegten Projekt eines StUG-Kommentars auf sich aufmerksam. In dieser innovativen Lehrveranstaltung arbeiteten Studierende unterschiedlicher Fächer an einem rechtswissenschaftlichen Kommentar zum Stasi-Unterlagengesetz.
Mit dem Ars legendi-Fakultätenpreis für das Jahr 2013 geehrt wurden Professor Dr. Urs Kramer, Universität Passau, und Professor Dr. Thomas Lobinger, Universität Heidelberg. Als vorbildliche Leistungen auf dem Gebiet der juristischen Lehre würdigte die Jury in Person der Preisträger das Angebot des Instituts für Rechtsdidaktik der Universität Passau, das eine akademische Examensvorbereitung als kostenlose Alternative zum privatwirtschaftlichen Repetitorium bereithält, sowie die Initiative zum "Haus des Examens", das Heidelberger Studierenden die Möglichkeit bietet, in der Examensphase gemeinsam und konzentriert in einer inspirierenden Umgebung zu arbeiten.
Als Preisträger des Jahres 2014 wurde Professor Dr. Michael Frey von der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl ausgezeichnet, der in seiner Unterrichtspraxis den Grundsätzen des "forschenden Lernens" bereits in einer frühen Phase des Studiums Raum gibt. Insbesondere werden hier die Studierenden motiviert, sich in die Rechtsanwendungsforschung einzuarbeiten.
Ausschreibung zum Ars legendi-Fakultätenpreis 2015
Mit dem Fakultätenpreis für das Jahr 2015 möchten die Auslober allgemein und grundsätzlich herausragende didaktische Leistungen auf dem Gebiet der rechtswissenschaftlichen Lehre auszeichnen. Auf eine thematische Schwerpunktsetzung wird in diesem Jahr zugunsten der Vielfalt möglicher Lehrformen verzichtet.
Vorschläge ab November – Entscheidung im Frühjahr 2016
Die Würdigung der eingereichten Vorschläge übernimmt eine Jury, deren Vorsitz vom Deutschen Juristen-Fakultätentag bestellt wird und der weitere Vertreter der auslobenden Institutionen sowie des Bundesverbands rechtswissenschaftlicher Fachschaften, schließlich der Anwaltssozietät Hengeler Mueller als Sponsor angehören.
Vorschlagsberechtigt sind die rechtswissenschaftlichen Fakultäten der deutschen Universitäten sowie die juristischen Fachschaften, Universitätslehrerinnen und -lehrer, Professorinnen und Professoren sowie Lehrbeauftragte. Es werden nicht nur Vorschläge gern gesehen, die den Blick der Jury auf die herausragenden hochschuldidaktischen Konzepte und Leistungen von Kolleginnen und Kollegen richten. Auch zur Bewerbung mit eigenen, bemerkenswerten Beiträgen wird ausdrücklich eingeladen.
Die Preisverleihung wird im feierlichen Rahmen anlässlich einer wissenschaftlichen Tagung unter dem Titel "E-Learning im Jurastudium – Spielerei oder Chance zur Reintellektualisierung" an der Universität zu Köln am 30. Juni/1. Juli 2016 stattfinden.
Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren
Ausgerichtet wird die feierliche Preisverleihung vom Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren der Universität zu Köln, das den Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in der Rechtswissenschaft mit auslobt.
Das Kompetenzzentrum setzt vor Ort vieles von dem um, was durch die Ars legendi-Preise ausgezeichnet wird. So vermittelt es den Kölner Studierenden der Rechtswissenschaft die Methoden des juristischen Forschens und Arbeitens, setzt aber auch an der juristischen Lehre an. Das Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren engagiert sich in der Erprobung neuer praxis- und problemorientierter Lehr- und Lernformen und entwickelt neue Lehrformate. Zudem fördert es gezielt den hochschuldidaktischen Austausch zwischen den Angehörigen der juristischen Fakultät und den Vertretern anderer Disziplinen.
Kontakt und weitere Informationen:
Ansprechpartnerin im Kompetenzzentrum ist:
Frau Dr. Ann-Marie Kaulbach
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln
Albertus Magnus Platz
50923 Köln
Tel. (0221) 470 6275
E-Mail: a.kaulbach@uni-koeln.de
Ansprechpartnerin beim Stifterverband ist:
Frau Dominique Ostrop
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Bereich Programm und Förderung
Barkhovenallee 1
45239 Essen
Tel. (0201) 84 01 162
Fax (0201) 84 01 215
E-Mail: d.ostrop@stifterverband.de
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Ars legendi-Fakultätenpreis: . In: Legal Tribune Online, 06.11.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17454 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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