Das "More for Less"-Syndrom und Legal Tech haben längst Einzug gehalten auf dem deutschen Rechtsmarkt. Und dennoch: Die Kanzleiumsätze steigen, die Rechtsabteilungen wachsen. Steckt in der vorhergesagten Entwicklung mehr Chance als Risiko?
Schon Helmut Schmidt wusste: "Angst ist kein guter Ratgeber". Und doch ist es nichts Ungewöhnliches für attraktive Märkte, dass sich Angst unter den Marktteilnehmern breitmacht: Wie lang trägt unser Geschäftsmodell? Wird die Konkurrenz zunehmen? Werden die Preise verfallen? Ersetzen uns (zunehmend) Maschinen? Die Sorgen sind nicht unberechtigt. Dass Rechtsdienstleistungen noch viel effizienter als heute schon erbracht werden müssen (und können!), dass wir mit künstlicher Intelligenz und Big Data in neue Welten vordringen, die unsere Arbeit und unsere Beratungsprodukte revolutionieren oder jedenfalls verändern werden, steht außer Frage.
"Denial is the most predictable of all human responses" – so auch hier. Noch immer halten viele Juristen ihr Produkt für so individuell, innovativ und damit einmalig, dass sie sich lange Zeit nicht vorstellen konnten, dass Mandanten sie durch effizienter arbeitende oder schlicht billigere Konkurrenten – geschweige denn durch Maschinen – ersetzen würden. Wenn so etwas geschieht, dann wird es ignoriert oder mit Besonderheiten "erklärt".
Erkenntnis und Interesse
Die Entwicklung der Kanzleiumsätze scheint den Skeptikern recht zu geben. Noch hält das Wachstum des Rechtsberatungsmarktes insgesamt an. Dennoch macht sich die Erkenntnis breit: Effizienzdruck und technologischer Wandel werden unsere Tätigkeit und die Geschäftsmodelle von Kanzleien grundlegend verändern. Immer mehr Kanzleien spüren die Notwendigkeit, sich mit Legal Tech zu befassen. Das im April 2016 gestartete Bucerius Open Innovation Lab, in welchem Kanzleien, Rechtsabteilungen und Technologieanbieter gemeinsam digitale Strategien für die Zukunft erarbeiten, ist von Anfang an auf großes Interesse gestoßen und ist bereits bis 2019 ausgebucht. Die Plattform ermöglicht den direkten Kontakt mit Anbietern technischer Produkte für den Rechtsmarkt und ein "Ausprobieren" in der Gruppe. Was man spürt: die Angst ist dem Interesse und der Neugier gewichen.
Der Nachwuchs hat Lust auf Legal Tech
Es geht nicht mehr um die Frage, ob man sich nolens volens nun auch noch mit der Digitalisierung des Rechtsmarktes und mit der Denkweise von Programmierern auseinandersetzen muss. Der (gute) juristische Nachwuchs fordert geradezu ein, dass die Ausbildung flankiert wird durch Veranstaltungen und Trainings, die sich mit dem technologischen Wandel und seinen Anwendungsformen im Rechtsmarkt befassen. "Coding for Lawyers" nicht als Drohung, sondern als spannende Herausforderung. In den Sozietäten sind es häufig die Associates, die die Innovationsfähigkeit ihrer Firmen testen und eine Führungsrolle dabei übernehmen, den technologischen Wandel in die Sozietäten zu tragen.
Es bieten sich enorme Chancen – darum geht es bei der 7. Herbsttagung
Was immer deutlicher wird: Die Digitalisierung und die sich daraus ergebende Komplexität bieten für Firmen, die sich den Herausforderungen öffnen, enorme Chancen. Dies ist der Fokus der 7. Herbsttagung des Bucerius CLP. Joanna Goodman (Journalistin und Autorin, u.a. eines Buchs über "Robots in Law", UK) berichtet von den Wachstumschancen aus dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Christian Duve (Partner Freshfields Bruckhaus Deringer) spricht über Chancen und Risiken von Internal Investigations – einem immer wichtiger werdenden Betätigungsfeld für Juristen, das in besonderer Weise vom technologischen Fortschritt profitieren wird. Mit Hilfe von Sonya Leydecker (Joint CEO Herbert Smith Freehills bis 2017) betrachten wir den "Lawyer of the Future": wie arbeiten wir in der Zukunft, welche Weichen des Wandels sind schon gestellt? Auch das Thema Cyber Security beleuchten wir von beiden Seiten. Lars Wittmaack (QuoScient) fragt nach der Risikolage und nach den Chancen, die das Thema bietet.
Spannende Workshops
Gelegenheit zur Vertiefung besteht am Nachmittag in insgesamt vier intensiven Workshops: Erleben Sie live einen Pitch mehrerer Start-Up Unternehmen aus der Tech-Szene oder nähern Sie sich dem "Lawyer of the Future". Oder Sie befassen sich mit den technischen und logistischen Herausforderungen bei Investigations- und Massenverfahren (geleitet von Felix Netzer, Freshfields und Christoph A. Baus, Latham & Watkins). Und schließlich: Die Soap Box mit Jo Beatrix Aschenbrenner – ein neues Format zum Austausch zu Themen der Digitalisierung.
Die Herbsttagung des Bucerius Center on the Legal Profession bleibt das führende Forum für den deutschsprachigen Rechtsmarkt – wir freuen uns darauf, Sie für die neuesten Entwicklungen zu begeistern.
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7. Herbsttagung des Bucerius Center on the Legal Profession: . In: Legal Tribune Online, 26.09.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/24353 (abgerufen am: 21.11.2024 )
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