Der AfD-Bundestagsabgeordnete und Richter am LG Dresden Jens Maier ist mit einem rassistischen Kommentar über Noah Becker aufgefallen. Er nannte den Sohn des Tennis-Profis auf Twitter einen "kleinen Halbneger".
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier ist im Kurznachrichtendienst Twitter mit einem rassistischen Kommentar über Noah Becker, der Sohn der Tennis-Legende Boris Becker, aufgefallen. Der bereits am Dienstag gepostete Satz "Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären." wurde später gelöscht. Becker junior hatte in einem Interview erklärt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine "weiße Stadt". Er sagte, er selbst sei "wegen meiner braunen Hautfarbe attackiert worden".
Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland zeigte sich am Mittwoch verärgert über Maiers Kommentar. Er sagte: "Das ist nicht mein Stil." Aus Parteikreisen hieß es, Maier habe den Tweet nicht selbst abgesetzt. Das twitterte Maier in der Folge auch selbst, Autor sei ein Mitarbeiter und der Tweet sei umgehend nach Bekanntwerden gelöscht worden. Der Dresdner Abgeordnete habe sich diesen inzwischen "zur Brust genommen".
Laut einem Bericht der Bild-Zeitung wollen Boris Becker und sein Sohn trotzdem juristisch gegen Maier vorgehen. Das Blatt zitierte den Anwalt der Familie mit den Worten: "Ich bin jetzt beauftragt, unverzüglich die erforderlichen straf- und zivilrechtlichen Schritte gegen Herrn Jens Maier, MdB, wegen dieser eindeutig rassistischen Twitter-Nachricht zu ergreifen."
Maier war vor seinem Einzug in den Bundestag Richter am Landgericht (LG) Dresden. Der AfD-Landesverband Sachsen hatte im November ein Parteiausschlussverfahren gegen den Juristen zurückgezogen. Grund für das Verfahren waren Äußerungen Maiers bei einem gemeinsamen Auftritt mit Björn Höcke zu einem angeblichen deutschen "Schuldkult" und der "Herstellung von Mischvölkern" durch Zuwanderung. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung aber später ein. Das LG prüfte Disziplinarmaßnahmen gegen Maier, diesem wurde schließlich die Zuständigkeit für Presse- und Mediensachen entzogen.
Maier hatte bereits 2016 für Schlagzeilen gesorgt, als er dem renommierten Dresdner Politologen Steffen Kailitz auf Antrag der NPD kritische Aussagen über die rechtsradikale Partei im einstweiligen Verfügungsverfahren verbot. Im Hauptsacheverfahren, an dem Maier dann wegen seiner zwischenzeitlich anderen Zuständigkeit nicht mehr beteiligt war, unterlag die NPD. Maier gilt als Vertreter des rechtsnationalen Parteiflügels um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke. Er hatte sich selbst als "kleiner Höcke" bezeichnet.
dpa/acr/LTO-Redaktion
Rassistischer Kommentar auf Twitter: . In: Legal Tribune Online, 03.01.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/26287 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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