Durch die Pleite von Thomas Cook stand auch die Zukunft des Ferienfliegers Condor in den Sternen. Die EU-Kommission macht nun den Weg für einen staatlichen Kredit frei. Derweil wurde ein deutscher Thomas-Cook-Geschäftsbereich veräußert.
Die EU-Kommission hat den staatlichen Überbrückungskredit für den deutschen Ferienflieger Condor genehmigt. Die vorgesehenen 380 Millionen Euro der Staatsbank KfW verzerrten den Wettbewerb in der EU nicht übermäßig, erklärte die Brüsseler Behörde am Montag. Für die deutsche Airline-Tochter des untergegangenen britischen Reisekonzerns Thomas Cook dürften damit die ärgsten Probleme erst einmal ausgeräumt sein.
Condor ist ein wichtiger Partner verschiedener Reiseveranstalter. Die bislang profitable Fluggesellschaft mit knapp 60 Flugzeugen und 4.900 Beschäftigten will in einem Schutzschirmverfahren den Winter überleben. Dabei soll verhindert werden, dass Geld an die britische Mutter abfließt. Mit dem nun genehmigten Kredit ist die Gesellschaft zunächst wieder flüssig.
Das Geld werde "im Interesse der Fluggäste zur ordnungsgemäßen Aufrechterhaltung der Flugdienste beitragen", erklärte die EU-Kommission weiter. Es sei an strenge Auflagen geknüpft. Die Summe werde in Raten ausbezahlt, Condor müsse seinen Liquiditätsbedarf wöchentlich nachweisen. Deutschland habe zudem zugesichert, dafür zu sorgen, dass Condor den Kredit entweder nach sechs Monaten vollständig zurückzahlt oder eine umfassende Umstrukturierung durchführt, um wieder rentabel zu werden.
Die Condor-Führung ist derzeit auf der Suche nach Investoren. Bis Ende März muss Insidern zufolge eine Lösung stehen.
Insolvenzverwalter veräußert ersten Geschäftbereich
Die britische Konzernmutter Thomas Cook wie auch die deutsche Veranstaltungstochter mit Reisemarken wie Neckermann, Öger oder Bucher hatten zuletzt Insolvenz angemeldet. Thomas Cook hatte seine Airlines schon im Februar zum Verkauf gestellt, letztlich aber keinen Deal abgeschlossen.
Unterdessen hat ein deutscher Thomas-Cook-Geschäftsbereich einen neuen Eigentümer gefunden: Raiffeisen-Tours RT-Reisen hat von Thomas Cook Touristik GmbH Anteile an der Alpha Reisebüropartner GmbH übernommen. In dieser Gesellschaft sind die Aktivitäten der rund 700 Reisebüros von Neckermann Reisen Partner und Neckermann Reisen Team gebündelt. Bisher hielten RT-Reisen und Thomas Cook die Gesellschaft gemeinsam.
Man habe dem Verkauf zugestimmt, um den Reisebüros schnell mehr Planungssicherheit zu geben und damit das wichtige Vertriebsnetz aufrechtzuerhalten, sagte Ottmar Hermann, der vorläufige Insolvenzverwalter von Thomas Cook Touristik. Im Vordergrund stehe zwar der Wunsch, sehr zeitnah einen Investor für die gesamte deutsche Thomas-Cook-Gruppe zu finden. In einigen Fällen – wie eben in diesem – sei der Verkauf eines einzelnen Geschäftsbereiches aber für alle beteiligten Partner durchaus sinnvoll, so Hermann.
ah/LTO-Redaktion
mit Material von dpa
Thomas-Cook-Insolvenz: . In: Legal Tribune Online, 14.10.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/38155 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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