Er will einen Überblick der Ranking-Angebote und eine Orientierung für die Ranking-Arbeit geben. Im LTO-Interview erklärt Alexander Gendlin, wie sein Buch Kompass Kanzlei-Rankings den Kanzleien und ihren Mandanten, den Inhouse-Juristen, helfen soll.
LTO: Herr Gendlin, was war die Idee für Ihr Buch?
Gendlin: Ich bin seit über zehn Jahren in der Rechtsbranche tätig und stelle immer wieder fest, wie ambivalent Rechtsanwälte mit Kanzlei-Rankings umgehen. Einerseits ist das Thema hoch emotional in dem Moment, wo ein Ranking erscheint. Andererseits glauben noch immer viele Entscheidungsträger, dass die Eingaben für die Rankings nebenbei erstellt werden können. Doch die Einstellung "das wird schon irgendwie gehen" ist hoch gefährlich.
LTO: Inwiefern "hoch gefährlich"?
Gendlin: Die Rankings sind inzwischen eine eigene Industrie, und die Prozesse werden in den Kanzleien komplett unterschätzt. Die großen, international aufgestellten Kanzleien haben natürlich seit Jahren eigene Abteilungen, die sich mit den Rankings befassen, aber die meine ich nicht. Diese Kanzleien nehmen die Rankings sehr ernst und haben ihre Bedeutung erfasst.
Doch in vielen anderen Kanzleien herrscht eben die Auffassung 'das wird schon irgendwie gehen'. Die sind bei der Erstellung der Eingaben personell hoffnungslos unterbesetzt. Ich habe mal überschlagen, dass netto 15 Stunden Arbeit für ein Rechtsgebiet aufzuwenden sind. Wenn diese Aufgabe von einer fachfremden Angestellten neben der eigenen Arbeit erledigt werden soll, kann das nicht funktionieren. Daher laufen Kanzleien Gefahr, zwar Zeit und Ressourcen für Rankings aufzuwenden, aber eben kein oder nicht das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Dadurch fallen die Kanzleien im Wettbewerb gegenüber gut platzierten Mitbewerbern zurück.
Nicht alle Rankings sind solide recherchiert
LTO: Wie soll Ihr Buch da helfen?
Gendlin: Ich liste in meinem Buch 35 verschiedene Anbieter mit ihren Rankings auf. Ich teile diese Rankings in vier Kategorien auf und erkläre, wie die Bewertungen dieser Rankings entstehen. Daraus lässt sich dann ableiten, dass meiner Meinung nach die dritte und vierte Kategorie nicht bedient werden muss.
LTO: Warum nicht?
Gendlin: Weil die Rankings dieser Kategorien nicht umfassend genug recherchiert werden. In der ersten Kategorie sind Anbieter wie Chambers, Legal 500 und Juve. Die arbeiten nach meiner Einschätzung nach hoch professionell, zumindest wenn man deren Arbeit weltweit betrachtet. Da mag es in der Qualität noch Unterschiede geben in den einzelnen Ländern, aber insgesamt stimmt die Aussage. In der zweiten Kategorie sind Rankings eingeteilt, die zwar nicht an die Qualität der ersten Kategorie rankommen, jedoch als zusätzliches Entscheidungskriterium für die Auswahl von Kanzleien meines Erachtens sehr nützlich sind.
Tanja Podolski, Buch: Kompass Kanzlei-Rankings: . In: Legal Tribune Online, 16.11.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17555 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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