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Alexander, 8. Semester

"Die Professoren erreichen ein hohes didaktisches Niveau"

LTO: Würdest Du einem Studienanfänger das Jura-Studium in Bonn empfehlen und würdest Du Dich noch einmal dafür entscheiden?

Alexander: Grundsätzlich fehlt mir natürlich der direkte Vergleich mit anderen Unis, trotzdem lautet die Antwort eindeutig: Ja!

Mal abgesehen von der mehr als fragwürdigen Architektur des Juridicums sind mir im Laufe meines Studiums kaum ernsthafte Kritikpunkte im Gedächtnis geblieben. Die Professoren erreichen - bis auf wenige Ausnahmen - ein hohes didaktisches Niveau und gerade zu Beginn des Studiums hat man durch die obligatorischen Arbeitsgemeinschaften die Möglichkeit, Verständnisprobleme ausführlich zu diskutieren. Sicher kann man lange darüber streiten, welche die "beste", sprich angenehmste, Studienordnung für Studierende darstellt. Sicher ist aber auch, dass die aktuellen Vorgaben alle im machbaren Bereich liegen. Berücksichtigt man daneben noch die hohe Reputation von Bonn in Bezug auf das Jurastudium, so kann ich einen Studienbeginn hier nur empfehlen. Ich würde mich auf jeden Fall wieder so entscheiden.

LTO: Welche Vorteile bietet Deine Fakultät und was läuft nicht so gut?

Alexander: Sehr positiv sind mir die kostenlosen Sprachkurse in Erinnerung geblieben. Diese Möglichkeit sollte man unbedingt nutzen, sofern man es in die Kurse schafft, was zugegeben nicht immer ganz einfach ist.

Ein dickes "Plus" gibt es auch für die hervorragende Lage des Juridicums. Nebenan ist nicht nur die Hauptmensa der Universität Bonn, sondern auch viele kleine Restaurants mit angemessenen Preisen. Auch die Universitäts- und Landesbibliothek befindet sich direkt um die Ecke, sofern man sich unter "normale" Studenten mischen will.

Besonders positiv ist außerdem das Seminar bzw. die Bibliothek zu erwähnen. Nachdem man sich zu Beginn mit leichten Orientierungsschwierigkeiten konfrontiert sieht, bietet es für jedes juristische Problem ausreichend Literatur zur Recherche, sowohl klassisch per Buch als auch online. Sehr schade ist allerdings die Schließung des Seminars an Sonntagen. Hier wird eindeutig an der falschen Stelle gespart!

LTO: Welche Vor- und Nachteile bietet die Stadt Bonn als Studienort?

Alexander: Ein großer Vorteil von Bonn sind die kurzen Wege. Nahezu jeder für Studenten relevante Ort ist mit dem Fahrrad in maximal 15 Minuten zu erreichen. Aber selbst, wenn man auf den öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen will, hat Bonn für eine derart "kleine" Stadt aufgrund ihrer Vergangenheit eine überdurchschnittlich gute Infrastruktur. Straßenbahn, U-Bahn, Bus, Bahn, die Mobilität ist in Bonn in Kombination mit dem NRW-Ticket immer garantiert.

Im Übrigen besticht Bonn mit schönen Parks und einer sehr schönen Innenstadt. Wer es entspannt mag, ist in Bonn perfekt aufgehoben. Wer in Bonn gemütlich ein Bier trinken will, findet quasi an jeder Ecke ein passendes Etablissement. Wo wir auch bei der größten Schwäche von Bonn wären: Feiern! Zu Beginn kann man die fehlende Auswahl und Qualität möglicherweise noch dadurch kompensieren, dass es neue Diskotheken sind. Auf Dauer bietet Bonn jedoch nur sehr begrenzt Partypotenzial. Das schadet allerdings nur unwesentlich, da man innerhalb von ca. 30 Minuten in Köln ist! Dort findet eigentlich zu jeder Zeit eine akzeptable Party statt.

LTO: Welche Tipps und Ratschläge hast Du für Studienanfänger?

Alexander: Eine Phrase, die jeder kennt, die trotzdem schlicht die Wahrheit darstellt: Seid offen! Eure Kommilitonen sind in exakt derselben Situation und ein wenig extrovertiert zu sein, hat noch niemandem geschadet! Selbstverständlich ist jeder Mensch unterschiedlich und jeder muss entscheiden, wie er sein Studentenleben gestalten will. Mir hat es jedoch ungemein geholfen, mich beim Unisport anzumelden. Dort trifft man unfassbar viele Menschen auch aus anderen Studiengängen. So kann man spielend einfach soziale Kontakte knüpfen.

Zum Studium: Versucht einen Mittelweg zu finden. Natürlich ist Jura kein leichter Studiengang, jedoch sind die, gerne auch von Professoren verbreiteten, Ängste regelmäßig deutlich übertrieben. Kontinuierliches Lernen ist essentiell, allerdings sind vor allem die ersten Semester durchaus geeignet, die sogenannte "Charakterentwicklung" voranzutreiben.

Das Interview wurde im Frühjahr 2015 geführt.

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