Die 30 beliebtesten Arbeitgeber der Nachwuchs-Juristen
LTO: Welche Kriterien waren den Jura-Studierenden beim Arbeitgeber-Ranking besonders wichtig? Lake: Intellektuelle Herausforderung als Karriereziel zeichnet Jura-Studierende im Vergleich zu anderen Studiengängen besonders aus. Mit 49 Prozent nannten dies signifikant mehr Studierende als aus anderen Studiengängen. An zweiter Stelle (44 Prozent) wünschen sich die Studierenden eine Führungsposition, gefolgt von einer ausgeglichenen Work-Life-Balance (42 Prozent). LTO: Bevorzugen Jura-Studentinnen andere Arbeitgeber als ihre männlichen Kollegen? Lake: Beide Geschlechter präferieren mit 37 Prozent an erster Stelle des Rankings das Auswärtige Amt als Arbeitgeber. Auch auf den folgenden Rängen sind die Präferenzen bei den Arbeitgebern nicht signifikant anders. Aber dennoch kann man deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern festmachen. 63 Prozent der Frauen ist die Jobsicherheit besonders wichtig, aber nur 41 Prozent der befragten Männer. Auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen 61 Prozent der befragten Frauen Wert, aber nur 41 Prozent ihrer männlichen Kollegen. Bilderstrecke starten: Die Top-10-Arbeitgeber der Nachwuchs-Juristen LTO: Gemeinhin gilt der öffentliche Dienst als kein Bereich, in dem Top-Gehälter gezahlt werden. Warum landet das Auswärtige Amt in Ihrem Ranking trotzdem auf Platz 1? Lake: Das Auswärtige Amt gilt als prestigeträchtiger internationaler Arbeitgeber. Für Juristen erscheint außerdem politische Arbeit als attraktiv. Ich glaube, dass keine andere Berufsgruppe dafür so geeignet ist wie die Juristen. Gemessen an der intellektuellen Herausforderung und dem Grad an Verantwortung kann sicherlich auch kein DAX-Unternehmen mit dem Auswärtigen Amt mithalten. LTO: Welche Gehaltsvorstellungen haben angehende Juristen? Lake: Unsere Umfrage ergab ein Brutto-Jahresgehalt - ohne Boni wie etwa einen Firmenwagen - von durchschnittlich 48.841 Euro. Bei den Jura-Studentinnen lag der Wert bei 41.621 Euro. Dagegen erwarten die Jura-Studenten 52.725 Euro.
Frauen erwarten deutlich weniger Gehalt als Männer
LTO: Worauf führen Sie es zurück, dass die Frauen deutlich weniger Gehalt erwarten als ihre männlichen Kollegen? Lake: Marktforscher führen das auf ein klassisches Rollenverständnis in Deutschland zurück. Auch in anderen Studiengängen gewichten die Damen weiche Kriterien wie die Work-Life-Balance oder einen sicheren Arbeitsplatz höher. Generell schätzen Damen ihren Mehrwert bescheidener ein als die Herren, was sich in der Gehaltsvorstellung widerspiegelt. LTO: Bevorzugen Jura-Studierende andere Arbeitgeber als zum Beispiel Wirtschaftswissenschaftler? Lake: Ja, da gibt es Unterschiede je nach Studiengang. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern sind nationale Marken, insbesondere aus der Automobilindustrie, besonders beliebt. Dagegen bevorzugen etwa Naturwissenschaftler Forschungsunternehmen und -einrichtungen. LTO: Herr Lake, wie sind Sie methodisch bei der Umfrage vorgegangen? Lake: Jährlich machen wir in Deutschland per Online-Umfrage quantitative Erhebungen unter den Studierenden insbesondere der Wirtschafts-, Ingenieur- und Rechtswissenschaften. Dabei wird von uns jede Fakultät im Verhältnis zu ihrer tatsächlichen Studierendenzahl repräsentativ berücksichtigt. Bezogen auf die Rechtswissenschaften ist es uns im vergangenen Jahr nicht ganz gelungen, sämtliche Fakultäten zu berücksichtigen, jedoch geben insgesamt 505 angehende Juristen, davon 298 Frauen und 205 Männer, sehr interessante Informationen. LTO: Worin besteht der Anreiz für die Studierenden, an Ihrer Umfrage teilzunehmen und Ihnen so wertvolle Datensätze zu liefern? Lake: Jeder Teilnehmer erhält auf Grundlage seiner Karrierepräferenzen ein individuelles Karriereprofil. Anhand dessen kann er über ein Karriereportal online Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern aufnehmen, um sich dort zu bewerben. LTO: Sehr geehrter Herr Lake, vielen Dank, dass Sie Ihre Erkenntnisse mit uns geteilt haben!Die vollständige Top-30-Liste
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2012 M10 2
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