Reform der Juristenausbildung

Berich­t­er­statter der Jus­tiz­mi­nis­ter­kon­fe­renz wollen nichts ändern

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Die Debatte um eine grundlegende Reform der Juristenausbildung ist alt, doch gerade in den vergangenen zwei Jahren hitziger denn je. Die zuständigen Berichterstatter der Justizministerkonferenz sehen jedoch keinen Handlungsbedarf.

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Derzeit tagt die Justizministerkonferenz (JuMiKo) am Mittwoch und Donnerstag in Hannover. Dabei soll der Koordinierungsausschuss zur Angleichung und Harmonisierung der Juristenausbildung (KOA) über die Ergebnisse seiner Untersuchungen zur Zukunft der juristischen Ausbildung berichten. Eine mögliche Reform voranbringen wird das aber wohl nicht, denn aus einer Beschlussvorlage geht die Empfehlung der berichterstattenden Länder Nordrhein-Westfalen und Berlin hervor, für die Konferenz zu formulieren: "Die Justizministerinnen und Justizminister […] sind sich einig, dass grundlegender Reformbedarf nicht besteht." Laut einem Bericht von beck aktuell könne es demnach zwar mehr Austausch zwischen den Justizministerien und den Jurafakultäten geben, grundlegende Reformen seien aber nicht geplant.

Diese Auffassung wird bei zahlreichen Jurastudierenden und Initiativen zu großer Enttäuschung führen, denn die sehen das grundlegend anders. So hatten am Mittwoch der Bundesverband rechtswissenschaftlicher Fachschaften e.V. (BRF) und das Bündnis zur Reform der juristischen Ausbildung e.V. (iur.reform) zur Demonstration für eine bessere Ausbildung im Jurastudium aufgerufen. Emilia De Rosa, stellvertretende Vorsitzende des BRF, kritisierte gegenüber LTO, dass sich zu langsam zu wenig tue. Seit mittlerweile über sieben Jahren berichtet der KOA über seine Erkenntnisse an die JuMiKo. Passiert ist seither wenig.

Die Debatte um eine Reform des Studiums ist alt. Doch gerade in den vergangenen zwei Jahren wird sie immer heftiger geführt, inzwischen schließen sich nicht mehr nur studentische Interessenvertretungen zusammen, auch namhafte Professorinnen und Professoren sehen Reformbedarf, etwa weil die Stofffülle in den Examen immer weiter zunimmt und die Abbrecherquote nach wie vor hoch ist. So haben etwa sowohl Studierende als auch Fakultätsmitglieder Anfang 2024 im sogenannten Hamburger Protokoll zusammengetragen, welche Reformen ihrer Meinung nach für das erste Staatsexamen dringend notwendig sind. Im Mai 2023 legte iur.reform außerdem die bisher größte Studie zu den Verhältnissen im Jurastudium vor, die nach Befragung von 11.842 Teilnehmenden ebenfalls zu dem Schluss kommt: Die Juristenausbildung muss reformiert werden. Vor allem seien mehr emotionale Entlastung und weniger Prüfungsstoff sowohl in Jurastudium als auch im juristischen Vorbereitungsdienst ein Gebot der Zeit.

In Zuge dessen wird auch die Forderung nach dem integrierten Jura-Bachelor immer lauter. Hier reagierten einige Universitäten inzwischen und führten einen solchen (wenn auch nicht immer direkt ins Jurastudium integrierten) ein. Die allgemeine Unzufriedenheit der Studierenden macht sich nicht nur in sinkenden Absolventenzahlen bemerkbar, sondern auch dadurch, dass nur noch jeder Dritte das Jurastudium weiterempfehlen würde. Ungerechtigkeiten bei der Benotung tun ihr Übriges.

mka/ms/LTO Redaktion

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