Podcasts von und für Jurastudierende

Tipps fürs Examen zum Anhören

von Sabine OlschnerLesedauer: 3 Minuten

Auch rund um das Thema Jura gibt es zahlreiche Podcasts, viele davon werden von Studierenden der Rechtswissenschaft produziert. Wer steckt hinter diesen Hörangeboten und warum machen die sich eigentlich die ganze Arbeit? Wir geben Hörtipps.

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Podcast ist Rundfunk auf Abruf: Der Kunstbegriff setzt sich zusammen aus der Abkürzung für "play on demand" (pod) und der Kurzform von Broadcast. Erfunden wurde das Podcasting Anfang des Jahrtausends, heute gibt es weltweit schätzungsweise 2,5 Millionen Podcasts, hierzulande sind es rund 63.000. Laut dem Digitalverband Bitkom hören 43 Prozent der über 14-Jährigen in Deutschland regelmäßig einen Podcast. Angesichts dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass auch angehende Juristen unter die Podcaster gegangen sind.

So etwa Frederick Milz, Jurastudent an der Universität zu Köln, und Referendar Dr. Christian Schlemann, die die Corona-Zeit dafür genutzt haben, einen eigenen Podcast aufzuziehen. "Jura und die Welt da draußen" stellt besondere Persönlichkeiten vor, zum Beispiel eine Leistungssportlerin, die Jura studiert, oder eine alleinerziehende Mutter, die Partnerin einer Kanzlei ist. Außerdem berichtete Milz während seiner Prüfungsvorbereitungen quasi live, wie eigentlich das Examen abläuft. "Eigentlich hatten wir zunächst Videos geplant, aber es stellte sich heraus, dass Podcasts einfacher zu produzieren sind", erinnert sich Milz an die Anfänge im Frühjahr 2020. Mittlerweile haben Milz und Schlemann eine gewisse Routine und benötigen für die Produktion einer Podcast-Folge sechs bis zehn Stunden. In den vergangenen neun Monaten war auch Christina Kling mit an Bord. Die einstige Heidelberger Studentin ist mittlerweile Volljuristin und hat sich mit ihren Ideen tatkräftig eingebracht. Momentan macht "Jura und die Welt da draußen" eine sechsmonatige Pause, weil alle Beteiligten viel zu tun haben. Anschließend soll der Podcast aber mit viel neuem Elan weitergeführt werden.  

"Wir haben im Laufe der Podcast-Produktion viele Menschen kennengelernt, die wir sonst wahrscheinlich nie getroffen hätten", resümiert Milz. "Das hat mich dazu inspiriert, darüber nachzudenken, ob ich nicht auch irgendetwas außerhalb der klassischen juristischen Berufe arbeiten möchte." Außerdem habe er seine rhetorischen Kenntnisse verbessert, ist der 28-Jährige überzeugt. "Und ich habe ein Gespür dafür entwickelt, wie man mit den unterschiedlichsten Menschen ein Gespräch führt – auch mit solchen, vor denen ich früher wahrscheinlich viel zu viel Respekt gehabt hätte, um sie anzusprechen."

Jura und Rechtspolitik den Hörern verständlich erklären  

Philipp Ehlen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig und betreut seit März 2022 "Jetzt erst Recht", den Podcast für Kriminalpolitik und Strafrecht. "Der Podcast wird von Teilnehmenden des Legal Lab Jura und Journalismus produziert", erklärt Ehlen. Unter der Leitung von Strafrechtsprofessorin Dr. Elisa Hoven lernen die Studierenden im Legal Lab, rechtswissenschaftliche Erkenntnisse gegenüber der Öffentlichkeit verständlich zu kommunizieren – die Grundvoraussetzung der Wissenschaftskommunikation. Ihr Podcast behandelt spannende Themen wie die Strafbarkeit von Klimaaktivistinnen, Leihmutterschaft oder Sterbehilfe.  

"Ein Redaktionsteam, das immer wieder neu zusammengestellt wird, recherchiert das Thema, sucht passende Ansprechpartner und führt die Interviews", erklärt Ehlen. Anschließend erstellt die Redaktion aus dem Material ein Skript, das von einem festen Sprecherteam mit Zitaten der Interviewten eingesprochen wird. Auch die Produktion übernimmt ein festes Team aus Studierenden. "Die meisten nehmen am Legal Lab teil, weil sie lernen wollen, wie sie als Juristinnen und Juristen journalistisch arbeiten können. Das eröffnet neue berufliche Perspektiven", weiß Ehlen. Gespräche mit Medien hätten gezeigt, dass fundiertes Rechtswissen der Berichterstattung guttäte, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter. Rund 20 Studierende kommen jedes Semester im Redaktionsteam des Legal Lab zum Zug. Alle stellen fest: Die Produktion eines Podcasts ist aufwendig. "Wer selber so etwas starten will, sollte den Zeitaufwand nicht unterschätzen", sagt Ehlen. Er fände es schön, wenn noch mehr juristische Lehrstühle den Studierenden die Möglichkeit gäben, sich in Podcasts auszuprobieren.

Weitere Podcasts von bzw. für Jurastudierende:

Der Jura Podcast – Das Studium. Pascal Kühnl gibt Einblicke ins Jurastudium.

beyourbestlawstudent. Felicitas Famulla berichtet vom Jurastudium und dem Referendariat. 

Recht für jeden – Jura für Interessierte. Jurastudent Lucas erklärt Recht für juristische Laien.

Und natürlich: Irgendwas mit Recht. Marc Ohrendorf von LTO interviewt interessante Persönlichkeiten aus dem Rechtsmarkt und gibt Examenstipps mit Prof. Dauner-Lieb.

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Thema:

Jurastudium

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