Mehr Frauen in Prü­fungs­kom­mis­sionen

Eine 2018 veröffentlichte Studie zu mündlichen Prüfungen im Staatsexamen kam zu dem Ergebnis, dass Frauen besonders im ersten Examen schlechter abschneiden, wenn keine Frau in der Prüfungskommission sitzt. Laut der nordrhein-westfälischen Erhebung erreichen Frauen in einer mündlichen Prüfung, die ausschließlich von Männern abgenommen wird, seltener die nächste Notenstufe als ihre männlichen Kollegen, insbesondere wenn es um eine Prädikatsnote geht. Nach Bekanntwerden der Studie hatten sich deshalb einige Bundesländer vorgenommen, die Frauenquote zu erhöhen. 

Hamburg ist es laut Zahlen des Senats der Hansestadt gelungen, die Quote von Prüfungskommissionen, die mit mindestens einer Frau besetzt sind, von 33 Prozent im Jahr 2021 auf mittlerweile rund 46 Prozent zu erhöhen. In einer kleinen Anfrage an den Hamburger Senat hatte die Grünen-Abgeordnete Lena Zagst die entsprechenden Daten erfragt und wollte wissen, warum der Anteil von Frauen trotz verschiedener Maßnahmen weiterhin mit 46 Prozent noch immer niedrig sei.

In der kleinen Anfrage heißt es als Antwort, dass u. a. Ursache sei, dass es noch immer Frauen seien, die häufig in Teilzeit arbeiteten und sich um die Kinder kümmerten. So bleibe für die Abnahme von Prüfungen, die die Prüferinnen und Prüfer neben dem Hauptberuf erledigen, so gut wie keine Zeit. Als zusätzlichen Anreiz, um mehr Frauen als Prüferinnen in der mündlichen Examensprüfung zu gewinnen, soll deshalb die neu geschaffene Kinderbetreuungspauschale dienen. Ab April 2023 erhalten Prüferinnen und Prüfer in Hamburgs mündlichen Staatsprüfungen für jedes in ihrem Haushalt lebende Kind unter 12 Jahren eine Pauschale in Höhe von 25 Euro.

cp/LTO-Redaktion