Fleete, Fischbrötchen und Fernstudium
Die Hamburger Fern-Hochschule ist eine gemeinnützige Hochschule in privater Trägerschaft. Dabei stellt man die Gemeinnützigkeit in der Hansestadt durchaus gerne in den Vordergrund: "Der Zugang zu akademischer Bildung hat eine große Bedeutung für die Verteilung sozialer und beruflicher Chancen", meint Prof. Dr. Johann Knollmann, Studiengangsleiter für Wirtschaftsrecht an der Hamburger Fernhochschule. "Wir befinden uns in einem gesellschaftlichen Strukturwandel zu einer modernen Wissensgesellschaft und da werden gut ausgebildete Hochschulabsolventen benötigt. Oder wie es Willy Brandt ausgedrückt hat: Jedem Bürger muss das Recht auf Bildung gewährt werden. Das ist unser Ziel." Der größte Teil des Studiums findet abseits des Campus statt. Die Studenten erwerben ihr Wissen durch Skripte oder multimediale Lehrmaterialien. Das ermöglicht auch Menschen ein Studium, die bereits berufstätig sind und ihre Abiturzeit schon einige Jahre hinter sich gelassen haben. Mit 10.000 Studierenden zählt die Hamburger Fernhochschule zu den größten privaten Hochschulen im deutschsprachigen Raum. "Unser Markenzeichen ist ein Studienkonzept, das möglichst optimal auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtet ist, die berufsbegleitend studieren möchten", sagt Johann Knollmann. "Studierende werden umfassend persönlich betreut und beraten. Sie lernen mit qualitativ hochwertigen Studienmaterialien und können so ihr Studium neben Beruf und Familie realistisch planen."
In vier Semestern zum Wirtschaftsjuristen
Mit dem Sonderstudiengang Recht möchte man Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge ansprechen, die ihr Studium erfolgreich mit Diplom, Magister oder Bachelor abgeschlossen haben. Für den Sonderstudiengang "Business and Law" sind alle Rechtsreferendare zugelassen, die das erste Staatsexamen abgeschlossen haben und später gerne wirtschaftsrechtlich ausgerichtet arbeiten möchten. "Die Vermittlung juristischer Expertise wird ergänzt durch fundierte Kenntnisse der Betriebs- und Finanzwirtschaft sowie Führungs- und Verhandlungskompetenz", meint Johann Knollmann. Beide Studienprogramme sind eine verkürzte Form des grundständigen Studiengangs Wirtschaftsrecht und auf vier Semester angelegt. Die Absolventen schließen mit dem akademischen Grad Bachelor of Laws als Wirtschaftsjurist ab. Der Abschluss berechtigt zu Masterstudiengängen und gegebenenfalls zur Promotion. "Mit dem Studium erwirbt man Spezialkenntnisse, die neue Berufsperspektiven eröffnen - zum Beispiel im Bereich Kartell- oder Kapitalmarktrecht, bei Banken, Versicherern, Wirtschaftsprüfern oder Steuerberatungsgesellschaften." Jemand, dem diese Perspektiven eröffnet wurden, war Steffen Leopold. Er schloss im Februar 2012 sein Wirtschaftsrecht-Studium ab und ist heute als Prüfungsassistent in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Hamburg tätig. "Zuvor war ich Gebietsleiter bei einer Privatbank. 2011 habe ich mir bewusst eine Auszeit genommen, um mich auf den Abschluss des Studiums und einen Berufswechsel vorzubereiten", erzählt der 37-Jährige. "Während dieser Zeit habe ich ein Praktikum bei einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft und beim Landgericht Schwerin absolviert." Während seiner früheren Tätigkeit hatte sich Steffen Leopold nie richtig wohlgefühlt und oft mit dem Gedanken gespielt, eine berufliche Fortbildung zu machen. "Und dann bin ich während meiner Mittagspause in einer Zeitschrift über einen Artikel über die Hamburger Fern-Hochschule gestolpert. Das war sozusagen die Initialzündung. Ich habe mir weiteres Informationsmaterial über den Studiengang geholt – und mich nach kurzer Zeit für das Fernstudium entschieden." Ein Entschluss, der noch größere Konsequenzen haben sollte. "Während des Studiums kam dann sogar der Wunsch nach einem Berufswechsel auf. Im Hauptstudium habe ich daraufhin nicht mehr wie geplant den Schwerpunkt Bankrecht und Finanzierung, sondern Steuern und Revision gewählt." Eine Entscheidung, die Steffen Leopold nicht bereuen sollte. "Jetzt habe ich einen Bereich gefunden, in dem ich mich sehr wohl fühle. Dies ist auch Freunden und Familie aufgefallen."Zeitlich flexibel und räumlich unabhängig
Im Unterschied zum Studium an einer Präsenzhochschule erarbeiten sich die Studierenden einer Fernhochschule die Lerninhalte vor allem durch das Selbststudium. "Der Stoff kann so zeitlich flexibel und von der Hochschule räumlich unabhängig erschlossen werden", preist Professor Johann Knollmann die Vorzüge seines Studienmodelles. "Zur Unterstützung bieten wir aber freiwillige Präsenzveranstaltungen an, die in unseren insgesamt über 40 Studienzentren im deutschsprachigen Raum stattfinden und rund 20 Prozent der Studienzeit umfassen. Dort sind akademisch ausgebildete Fachkräfte im Einsatz, um das erarbeitete Wissen systematisch und nachhaltig zu vertiefen." Während der Präsenzveranstaltungen können auch Fachfragen geklärt und Details erläutert werden. "Auch wenn die Präsenzphasen nicht verpflichtend sind, werden sie von den Studierenden gerne genutzt – um sich miteinander auszutauschen oder um Lerngruppen zu bilden." Auch für Steffen Leopold waren diese Treffen eine große Hilfe. "Insbesondere der Präsenzunterricht hat mir sehr geholfen. Man hat so sozialen Kontakt zu anderen Fernstudenten bekommen." In der normalen Studienzeit wurden alle seine Fragen zeitnah per E-Mail beantwortet. "Die Dozenten kommen aus der Praxis, was bei der Vermittlung des Stoffes sehr geholfen hat. Dabei habe ich auch neue Kontakte geknüpft. Sowohl zu anderen Fernstudenten, aber insbesondere auch zu den Dozenten." Trotz all seiner positiven Erfahrungen kann Steffen Leopold nur raten, das Studium nicht zu unterschätzen. "Der Lernstoff war sehr zeitintensiv. Neben der Arbeit ist das nicht immer einfach. In der Regel habe ich morgens zwischen 5 und 7:30 Uhr gelernt. Anschließend ging es dann zur Arbeit." Die Prüfungen fand Steffen Leopold ebenfalls sehr anspruchsvoll. "Hinzu kam, dass ich im ersten Jahrgang des Studiengangs war und somit keine Klausuren aus den Vorjahren zur Verfügung standen. Von daher wussten wir nicht genau, wie die Klausuren aufgebaut sind. Dies belegen auch die Zahlen der Abbrecher. Zu Beginn des 1. Semesters waren es ca. 18 Kommilitonen. Ab dem 4. Semester waren wir noch zu fünft."Finanzierung durch Arbeitgeber oder Stipendien
Die Kosten für Studierende sind moderat gestaltet. Für die auf zwei Jahre angelegten Studiengänge beträgt die monatliche Studiengebühr 290 Euro. Wer bereits Absolvent ist, zahlt 260 Euro pro Monat. Grundsätzlich sollten Studierende vor Beginn des Studiums verschiedene Möglichkeiten prüfen, rät Professor Johann Knollmann: "Es gibt zum Beispiel Arbeitgeber, die sich an den Studiengebühren beteiligen." Zudem könnten die Aufwendungen steuerlich geltend gemacht werden. Außerdem würden Banken zur Ausbildungsförderung einen Bildungskredit anbieten. "Für beruflich Qualifizierte vergibt z. B. die Stiftung Begabtenförderungswerk berufliche Bildung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sogenannte Aufstiegsstipendien." Die Förderungssumme bei den Aufstiegsstipendien beträgt für Studierende, die ihr berufsbegleitendes Fernstudium an der Hamburger Fern-Hochschule absolvieren, jährlich 1.700 Euro. Das Programm sieht keine Altersgrenze vor. Steffen Leopold ist heute jedenfalls sehr froh, dass er den Schritt gewagt hat. "Dank der Dozenten wurde mein Quereinstieg in die Praxis gefördert. Dadurch habe ich sogar den Einstieg in die Wirtschaftsprüfung geschafft." Das Studium hat Steffen Leopold nicht nur fachlich, sondern auch persönlich geprägt. "Heute gehe ich künftige Projekte wesentlich selbstbewusster und zielstrebiger an. Seit zwei Wochen besuche einen Fernlehrgang zum Steuerberater und im nächsten Jahr ist das Ziel die Absolvierung des Steuerberaterexamens. Ich persönlich bin wieder glücklich."Auf Jobsuche? Besuche jetzt den Stellenmarkt von LTO-Karriere.
2012 M04 5
Weiterbildung
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