Rund sechs Wochen vor Beginn des Steuerprozesses gegen Uli Hoeneß haben Ermittler bayerische Finanzbehörden durchsucht. Die Staatsanwaltschaft will unter anderem herausfinden, wer ein Dokument aus der vertraulichen Steuerakte des FC-Bayern-Präsidenten an Journalisten weitergeleitet hatte.
Im Oktober 2013 hatten Journalisten dem Präsidenten des FC Bayern München ein Dokument aus seiner Steuerakte vorgehalten, wie Staatsanwaltssprecher Thomas Steinkraus-Koch am Donnerstagvormittag sagte. Hoeneß habe daraufhin eine zweite Strafanzeige wegen Verletzung des Steuergeheimnisses gestellt.
Bereits ein halbes Jahr zuvor hatte er nach Angaben der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen unbekannt erstattet, nachdem die Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung an die Öffentlichkeit gelangt waren. Ermittelt wird wegen Verletzung des Steuer- und des Dienstgeheimnisses.
"Es soll geklärt werden, welche Personen Zugriff auf sowohl die elektronische Steuerakte wie auch die Steuerakte in Papierform des Herrn Hoeneß hatten und wie das interne Dokument an das Presseorgan gelangen konnte", sagte Steinkraus-Koch. Es handle sich bei dem Dokument um ein rein internes Papier, zu dem außerhalb der Finanzverwaltung nach bisherigen Erkenntnissen niemand Zugang hatte. Die Staatsanwaltschaft erwirkte daraufhin Durchsuchungsbeschlüsse "für Objekte im Bereich der Bayerischen Finanzverwaltung".
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks wurden das Finanzamt in Miesbach und das Rechenzentrum des Landesamtes für Finanzen in Nürnberg durchsucht. Steinkraus-Koch bestätigte die Orte nicht und wollte sich zu Details der laufenden Durchsuchungen am Donnerstag ebenfalls nicht äußern.
Hoeneß hatte sich im vergangenen Jahr wegen Steuerhinterziehung selbst angezeigt. Dies hatte einen regelrechten Boom von Selbstanzeigen ausgelöst.
dpa/age/LTO-Redaktion
Steueraffäre um Uli Hoeneß: . In: Legal Tribune Online, 23.01.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/10757 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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