Die 100 größten Kanzleien in Deutschland haben im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 8,3 Milliarden Euro gemacht. Den meisten Umsatz erzielte in Deutschland mit 467,3 Millionen Euro Freshfields Bruckhaus Deringer.
Die 100 größten Wirtschaftskanzleien kamen im Geschäftsjahr 2021/22 auf einen Gesamtumsatz von 8,3 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen teilte der auf Wirtschaftskanzleien spezialisierte Kölner Juve-Verlag mit. Die Redaktion recherchiert jährlich die Umsatzzahlen der Wirtschaftskanzleien in Deutschland.
Nach den Recherchen der Redaktion wächst der Markt seit zehn Jahren kontinuierlich. Auch der Umsatz pro Anwältin und Anwalt steigt danach: Im Durchschnitt betrug der Umsatz pro Berufsträger:in (UBT) 591.000 Euro. An diesem Wert lassen sich Produktivität und Qualität des Geschäfts ableiten – und er lag nach Juve-Angaben 3,1 Prozent höher als im Vorjahr. Zwölf der Top 100 Kanzleien erreichten beim UBT zuletzt mehr als eine Million Euro.
Am meisten Umsatz erzielte in Deutschland die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer mit 467,3 Millionen Euro (plus 5,6 Prozent). Es folgen CMS Hasche Sigle mit 400,5 und Hengeler Mueller mit 304,7 Millionen Euro (plus 3,9 Prozent).
Drei Viertel der Juve-100-Kanzleien steigerten den UBT
Wichtiger ist indes wiederum der UBT – und der lag bei Freshfields bei 888.000. Allerdings liegt die Kanzlei bei diesem Wert gleichwohl hinter Hengeler mit 946.000. Von den Top-Zehn-Kanzleien legte Noerr das stärkste Wachstum hin: Die Kanzlei steigerte den Umsatz um 9,6 Prozent auf 277,3 Millionen Euro und erreichte einen UBT von 699.000 Euro.
Einen ebenfalls starken Anstieg zeigte die US-Kanzlei White & Case: Die Kanzlei wuchs um 9,5 Prozent auf einen UBT von 892.000 Euro. Insgesamt konnten mehr als drei Viertel der Juve-100-Kanzleien ihren UBT steigern.
Nach der Recherche des Juve-Verlags dominieren die US-Kanzleien bei der Produktivität. In den gesamten Top 10 fände sich keine Kanzlei, die ihren Hauptsitz nicht in den USA habe, teilte die Redaktion mit. Als Spitzenreiter machte die Redaktion die Kanzleien Kirkland & Ellis und King & Spalding aus, wo 2021 jeder deutsche Anwalt im Durchschnitt 1,4 Millionen Euro Umsatz erzielt habe. Langzeitanalysen zeigten, wie die Anzahl dieser 'Millionäre' wächst: Sei vor zehn Jahren nur eine Kanzlei über diese Hürde gekommen, waren es diesmal ein Dutzend. "Viele der UBT-Champions haben eine überschaubare absolute Mitarbeiterzahl und tauchen daher nicht auf den vorderen Rängen beim Gesamtumsatz auf", so der Juve-Verlag.
Nach den Erhebungen ist der Kanzleimarkt auch personell gewachsen. Nur zwei der zehn Umsatzstärksten haben ihren Personalstand leicht reduziert. In der Summe wuchsen die Teams der Juve-Top 100 um gut drei Prozent auf mehr als 14.000 Anwältinnen und Anwälte.
"Die Zahl der Berufsträgerinnen und Berufsträger wuchs zwar bei den Juve 100-Kanzleien unterm Strich, was den Umsatz insgesamt in die Höhe trieb. Gleichzeitig aber haben die Kanzleien ihre Berufsträger besser auslasten können", erklärt Jörn Poppelbaum, Chefredakteur beim Juve-Verlag, auf Anfrage von LTO. Hinzu komme, dass die Nachfrage nach Großprojekten, etwa bei Private Equity oder Compliance/internen Untersuchungen, im vergangenen Geschäftsjahr hoch gewesen sei. Aber: "Dass sich das aktuelle Geschäftsjahr im Zeichen von Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation ähnlich gut entwickelt", so Poppelbaum, "ist eher unwahrscheinlich".
Umsatz-Ranking für Großkanzleien: . In: Legal Tribune Online, 28.09.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/49757 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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