Sowohl die niederländische Muttergesellschaft als auch die deutsche Tochter von Scotch & Soda sind zahlungsunfähig. Die Suche nach Investoren läuft.
Es ist wahrlich keine einfache Zeit für die großen und kleinen Namen aus dem Modesektor. Ahlers, Peek & Cloppenburg, Madeleine Mode und zuletzt auch Lala Berlin sind nur ein paar der bekannteren Vertreter aus der Branche, die in den vergangenen Monaten einen Insolvenzantrag stellen mussten. Scotch & Soda, von Laurent Hompes im Jahr 1985 gegründet, reiht sich ein.
Neben der in Amsterdam ansässigen Scotch & Soda Europe B.V. ist auch die Scotch & Soda Retail GmbH betroffen, wo das Deutschland-Geschäft mit insgesamt rund 40 Filialen angesiedelt ist. Das Unternehmen steuerte zuletzt rund 25 Millionen Euro zum Gesamtumsatz der Einzelhandelskette bei.
Die niederländische Gesellschaft, die auch das Online-Geschäft abwickelt, war schon im März des vergangenen Jahres in die Insolvenz gerutscht und wurde anschließend durch den Investor Bluestar Alliance gerettet. Der angekündigte Neustart ist missglückt, Logistikprobleme und daraus resultierende anhaltende Verluste werden seitens des Unternehmens als Ursache genannt.
Erste Investoren zeigen Interesse
Während bei Scotch & Soda Europe Michel Moeijes von der Kanzlei Tanger Advocaten mit der Insolvenzverwaltung betraut wurde, kommt der vorläufige Insolvenzverwalter der Deutschland-Tochter von Görg.
Das Amtsgericht Düsseldorf bestellte nach erfolgtem Insolvenzantrag (13.06.2024, Az. 502 IN 114/24) Holger Rhode. Er wird von Dr. Raul I. Taras unterstützt. Das Duo begleitet unter anderem auch das Sanierungsverfahren des Immobilienprojektierers Gerch.
Die deutschen Filialen sollen geöffnet bleiben. Wie es weitergeht, hängt auch von der Logistik ab. Rhode bemüht sich nach eigenen Angaben darum, dass weiterhin Ware an die Niederlassungen geliefert wird. Parallel dazu läuft die Suche nach einem Investor, der "möglichst viele" Standorte und Beschäftigte übernimmt. Rund 290 Beschäftigte arbeiten aktuell für die Scotch & Soda Retail GmbH – ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert. Erste Interessenbekundungen von potenziellen Investoren habe es bereits gegeben, berichtete Rhode.
sts/LTO-Redaktion
Logistikprobleme und anhaltende Verluste: . In: Legal Tribune Online, 20.06.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/54817 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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