Mollath-Prozess: Verteidiger bitten vergeblich um Entpflichtung

28.07.2014

Der Streit zwischen Gustl Mollath und seinen Pflichtverteidigern ist am Montag eskaliert. Gerhard Strate und Johannes Rauwald baten am Montag in dem Wiederaufnahmeverfahren vor dem LG Regensburg um ihre Entpflichtung. Das Gericht kam dem Wunsch jedoch nicht nach.

Gustl Mollath und seine Verteidiger sind entzweit. Die Rechtsanwälte aus Hamburg baten am Montag um Entpflichtung von ihrem Mandat. Mollath verbreite Lügen, sagte Anwalt Gerhard Strate am Montag. Das Landgericht (LG) Regensburg sah jedoch weder eine grobe Pflichtverletzung noch ein ernsthaft gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Mandant und Verteidigung. Mollath sei "bislang hervorragend verteidigt" worden, erklärte die Vorsitzende Richterin. Strate und sein Kollege Johannes Rauwald müssten daher weiter machen. Auch Gustl Mollath zeigte sich mit seinem Rechtsbeistand zufrieden: "Ohne die Leistung von Herrn Strate wäre ich nicht hier. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar."

Strate selbst scheint seine Motivation in dem Fall Mollath gänzlich verloren zu haben: "Ein Angeklagter, der über seinen Verteidiger Lügen verbreitet, geht gegen meine Ehre", begründete er seinen Wunsch am Montag. Zuvor hatte Mollath mehrere Tage Bedenkzeit erbeten, um weitere Beweisanträge zu stellen. Es habe bislang keine Zeit gegeben, mit seinen Verteidigern zu sprechen. Sie hätten verhindert, dass höchstrelevante Zeugen geladen wurden, so der Angeklagte.

Strate erwiderte, Zeit für Gespräche habe bestanden, aber Mollath habe in den vergangenen Tagen keine Anstalten dazu gemacht. "Ich habe ihm erklärt, warum seine 30 Anträge Mist sind. Wir waren auf dem Weg zu einem Freispruch." Wenn nun im Hintergrund offensichtlich weitere Rechtsberater Gustl Mollath unterstützten, bitte er um Entbindung von seinem Mandat.

In der Vorwoche hatten beide Anwälte Mollaths ihr Mandat als Wahlverteidiger niedergelegt. Das Gericht hatte beide dann als Pflichtverteidiger bestellt. Andernfalls hätte das Verfahren wohl für mehrere Wochen unterbrochen werden müssen.

dpa/una/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Mollath-Prozess: . In: Legal Tribune Online, 28.07.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/12699 (abgerufen am: 22.11.2024 )

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