Nach Enthüllungsbericht von Günter Wallraff: AG Bad Kreuznach spricht Brotfabrikanten frei

06.09.2012

Schwere Vorwürfe hatte der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff einem Brotfabrikanten aus dem Hunsrück wegen der Arbeitsbedingungen im Betrieb gemacht. Am Donnerstag wurde der Unternehmer aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Ein Hunsrücker Brotfabrikant, der nach Recherchen des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff wegen der Arbeitsbedingungen in seinem Betrieb vor Gericht kam, ist freigesprochen worden. Ihm war vorgeworfen worden, dass Mitarbeiter sich an einer veralteten Anlage mehrfach an den Armen verbrannten. Dem ehemaligen Firmenchef sei nicht zweifelsfrei nachzuweisen, dass er für Verbrennungen seiner Mitarbeiter Verantwortung trage, entschied das Amtsgericht (AG) Bad Kreuznach am Donnerstag (Urt. v. 06.09.2012, Az. 1021 Js 6151/08.4 Cs).

Auch Wallraff, der im Prozess als Zeuge ausgesagt hatte, habe nicht sicher dokumentieren können, wie es zu seinen Verbrennungen gekommen sei, sagte der Richter. Wallraff hatte berichtet, er habe sich bei der Arbeit in dem Betrieb unter anderem am Kinn und an den Unterarmen verbrannt.

Auslöser des Prozesses, der Anfang 2010 begonnen hatte, war eine Reportage Wallraffs in der Wochenzeitung "Die Zeit", in der er die Zustände in der Brotfabrik anprangerte. Er hatte einen Monat unter falschem Namen in dem Betrieb in Stromberg gearbeitet. Der Prozess hatte sich wegen Krankmeldungen und Befangenheitsanträgen immer wieder verzögert. Mittlerweile ist die Fabrik, in der Aufbackbrötchen für einen Discounter produziert wurden, geschlossen.

una/dpa/LTO-Redaktion

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Nach Enthüllungsbericht von Günter Wallraff: . In: Legal Tribune Online, 06.09.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7014 (abgerufen am: 23.11.2024 )

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