Studentenveranstaltung: Nicht nur Rechtstechniker

gh/pl/LTO-Redaktion

23.09.2010

Der Deutsche Juristentag bemüht sich um den Nachwuchs. Studenten und Referendare konnten auch im Anschluss an den ersten Tag der Diskussionen in den Abteilungen mit Abteilungsvorsitzenden, Gutachtern und Referenten sprechen. Und dabei entstand nicht der Eindruck, es nur mit "Rechtstechnikern" zu tun zu haben.

Am Mittwoch fand nach Abschluss der hitzigen Diskussionen in den Abteilungen des djt eine Sonderveranstaltung für Referendare statt, bei der die Leiter der Abteilungen sich die Zeit nahmen, die diskutierten Themen mit Studenten und Referendaren zu besprechen und diesen Rede und Antwort standen.

Die Veranstaltung für Studenten und Referendare lief in einem eher familiären Rahmen ab. In zweien der drei Säale wurden die Mikrophone abgestellt, man fand sich in den ersten drei Reihen zusammen. Interessierte lauschten den Ausführungen von drei bis sechs Rednern und stellten Fragen, die zum Teil erstaunlich grundsätzlicher Natur waren, jedoch auch durchaus detaillierte Kenntnisse insbesondere im arbeitsrechtlichen Bereich offenbarten.

Die von den Jungjuristen initiativ angesprochenen Themen reichten von dem Begriff der Schuld im Strafrecht und dem damit zusammen hängenden Gewissen eines Rechtsanwalts bis hin zu Diskussionen auf hohem arbeitsrechtlichem Niveau, die in manchen Momenten beinahe an die nachmittäglichen Abteilungssitzungen heran reichten. In keinem der Säale schien Langeweile aufzukommen, die Meldungen waren überall zahlreich.

Spannend, authentisch, anregend

Die Redner machten einen sehr bemühten Eindruck, sie versuchten, detaillierte Antworten zu geben und diese so anschaulich wie möglich zu gestalten. Immer wieder hatten sie einen Lacher auf ihrer Seite. „Nicht nur die Themen waren sehr spannend, auch die Ansprache war offener, als wir dachten“, so eine offenkundig positiv überraschte Berliner Studentin aus Berlin. "Alle Redner waren sehr geduldig und gingen genau auf unsere Fragen ein."

Im Bereich des Öffentlichen Rechts waren alle neun Redner aus der Abteilung anwesend. Das Thema der religiösen Integration, bei dem Bischof Huber über "hermeneutische Schwierigkeiten" sprach, stieß auf große Resonanz bei den Zuhörern.

Sowohl im Rednerstab als auch im Publikum saßen Personen islamischen Glaubens, die sich aktiv am Gespräch beteiligten. „Der Wortwechsel war besonders authentisch und äußerst anregend“, so eine weitere Studentin.

Die Veranstaltungen schlossen mit viel Applaus und für den einen oder anderen Studenten zu früh. Man kann Zweifel daran bekommen, ob tatsächlich, wie der Präsident des djt Prof. Dr. Martin Henssler wiederholt beklagte, zu viele „Rechtstechniker“ erzogen werden, wenn man die Teilnehmer beobachtete, die auch nach der Veranstaltung offenbar noch einigen Diskussionsbedarf sahen.

Zitiervorschlag

Studentenveranstaltung: . In: Legal Tribune Online, 23.09.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1544 (abgerufen am: 23.11.2024 )

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