Vorwurf der Tierquälerei bei Olympia: Straf­an­zeige gegen IOC

17.08.2021

Bei den Olympischen Spielen in Tokio steht wegen mehrerer Vorfälle beim Modernen Fünfkampf der Vorwurf der Tierquälerei im Raum. Gegen eine deutsche Reiterin wurde eine Strafanzeige angekündigt, gegen das IOC nun eingereicht.

 

Nach mehreren Zwischenfällen beim Modernen Fünfkampf während der Olympischen Spiele in Tokio hat eine weitere Organisation juristische Schritte eingeleitet. Die in der Schweiz ansässige Tierschutzorganisation IG Wild beim Wild erstattete bei der Staatsanwaltschaft Lausanne Strafanzeige gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) und den Pferdesport-Weltverband Fédération Équestre Internationale (Fei), wie sie am Dienstag mitteilte.

IOC und Fei werden Verletzungen mehrerer Artikel des Tierschutzgesetzes und der Tierschutzverordnung vorgeworfen. Medienberichten zufolge habe "die ganze Welt wieder an diversen Tagen, insbesondere am 1., 5. und 6. August 2021, Tierquälerei beim Reitsport beobachten können", heißt es in dem Schreiben, in dem Vorfälle in der Vielseitigkeit, im Springreiten und im Fünfkampf bei Olympia als Grund für die Anzeige genannt werden.

"Hau mal richtig drauf!"

Der Deutsche Tierschutzbund hatte bereits eine Strafanzeige gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner angekündigt. Wie die Organisation am vorigen Freitag mitteilte, wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei vor.

Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert, Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten "Hau mal richtig drauf!" zum Einsatz der Gerte aufgefordert. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems.

In einem Interview der Wochenzeitung Die Zeit hatte sich Schleu zuletzt erneut gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. "Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst", sagte die 31-Jährige. Sie räumte aber auch ein, sie hätte eventuell früher sagen können, "okay, es hat einfach keinen Wert". So sind auch bereits Rufe der Reiterinnen und Reiter selbst nach Regeländerungen laut geworden, um den Stresspegel für die Pferde zu senken.

dpa/pdi/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Vorwurf der Tierquälerei bei Olympia: . In: Legal Tribune Online, 17.08.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/45752 (abgerufen am: 23.11.2024 )

Infos zum Zitiervorschlag
Jetzt Pushnachrichten aktivieren

Pushverwaltung

Sie haben die Pushnachrichten abonniert.
Durch zusätzliche Filter können Sie Ihr Pushabo einschränken.

Filter öffnen
Rubriken
oder
Rechtsgebiete
Abbestellen