Auf einem von Hogan Lovells veranstalteten Hackathon haben Studierende ihr Rechtswissen in Softwarelösungen eingebracht. Der erste Platz ging an ein Programm, das ermittelt, wann Datenschutzverstöße gemeldet werden müssen.
Beim ersten Hackathon der Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells hatten 50 Teilnehmer, die Allermeisten von ihnen Jurastudierende der Uni Düsseldorf, 30 Stunden Zeit, um innovative Apps für die Rechtsberatung zu erstellen.
Bei dem Hackathon - eine Wortschöpfung aus "Hacken" und "Marathon" - arbeiteten sechs Teams, betreut von Anwälten, um mit Software-Anwendungen Mandanten rechtliche Entscheidungen und Risikoeinschätzungen zu ermöglichen oder das Erstellen juristischer Dokumente zu erleichtern.
Auf den ersten, mit 2.500 Euro dotierten Platz wählte eine fünfköpfige Jury aus Juristen und Informatikern eine Anwendung der Studenten Johannes Huppertz, Philipp Christian Offergeld und Nils Henrik Pelster, mit der sich ermitteln lässt, in welchen Fällen Datenschutzverstöße den Behörden gemeldet werden müssen. Auf den zweiten, mit 1.500 Euro verbundenen Rang kam eine Lösung, mit der Informationen über einen möglichen Verstoß gegen Markenrechte unmittelbar von vor Ort, zum Beispiel vom Messegelände, auf dem der Einkäufer kopierte Waren entdeckt, schneller an die heimischen Anwälte übermitteln werden können. Platz drei erreichten Studierende mit einem Programm, das Auskunft darüber gibt, in welchen Fällen Influencer auf Social-Media-Kanälen Produktplatzierungen als Werbung kennzeichnen müssen. Dafür gab es 1.000 Euro Preisgeld.
Die Sprache der Informatik verstehen
Bei den anderen Themen ging es um die Frage, welches Risiko eine ausländische Direktinvestition birgt, welche Rechtsform bei einer Unternehmensgründung am sinnvollsten ist und welche Risiken auf Arbeitgeber bei einer Kündigung zukommen können. Insgesamt konnten die Studierenden aus 20 Projektideen auswählen, die von der Kanzlei zusammengetragen worden waren.
"Dieser erste Hackathon von Hogan Lovells in Deutschland hat eine Startup-Atmosphäre in unseren Boardroom in Düsseldorf gebracht", sagte der Deutschlandchef der Wirtschaftskanzlei, Stefan Schuppert. "Wir entwickeln hier die Produkte, die für den Mandanten wichtig sind. Es geht nicht nur darum, gute Juristen zu haben, die Unternehmen verstehen. Sie müssen auch eine moderne Sprache beherrschen – nämlich die Sprache der Informatik", betonte er.
Laut Katja Waschinski, Initiatorin des Hackathons und Leiterin des Bereichs Marketing und Business Development Deutschland beabsichtigt die Kanzlei, die beim Hackathon entwickelten Produkte zur Marktreife zu bringen, weil sie mit Blick auf ganz konkrete Fragestellungen der Mandanten entwickelt worden seien. Digitalisierungs-Experte Nico Kuhlmann, der den Hackathon mitorganisiert hat, sagte, die digitale Transformation des Rechtsmarkts mache den Zugang zum Recht für jeden und damit auch für die Mandaten der Kanzlei einfacher. "Diese Entwicklung wird dazu führen, dass der Markt für juristische Beratung und Produkte wächst und auch das Berufsprofil des Juristen breiter gefächert wird."
acr/LTO-Redaktion
Legal-Tech Hackathon: . In: Legal Tribune Online, 31.10.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/31791 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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