Steuerrecht: Tam­pons im Buch als Pro­test­ak­tion

Die Mehrwertsteuer ist in ihrer Geschichte mehrfach zum Politikum geworden, auch in Bereichen, in denen man es nicht vermutet hätte. Beispielsweise erntete Anfang des Jahrzehnts die FDP Hohn und Spott für ihre "Mövenpick-Steuer", die das Geschäft von Hoteliers beleben sollte. Doch auch im Zuge der Diskussion über die Gleichberechtigung von Frauen und Männern rückte die Steuer wieder ins öffentliche Interesse.

Um allen Bevölkerungsschichten die Deckung elementarster Bedürfnisse zu sichern, hat sich der Gesetzgeber dafür entschieden, Dinge des täglichen Bedarfs, wie etwa Lebensmittel, mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent zu versehen (gegenüber dem regulären Satz von 19 Prozent). Das erstreckte er aber nicht auf von Frauen benötigte Hygieneartikel wie Binden oder Tampons, was von vielen als Ungerechtigkeit empfunden wird.

Das Stuttgarter Startup-Unternehmen "The Female Company" hat nun eine Geschäftsidee daraus gemacht, die wohl nicht zuletzt eine politische Botschaft enthält. Das Unternehmen bietet u. a. "Bio-Tampons" an, die im Internet bestellt werden können. Diese verschickt das Unternehmen, wie die Marketing-Fachzeitschrift Werben & Verkaufen berichtet, allerdings nicht in einer normalen Verpackung, sondern in einem Buch.

"The Tampon Book - Das Buch gegen Steuerdiskriminierung" ist dabei nicht nur eine Hülle, sondern ein tatsächliches Buch, das auf 46 Seiten Informationen zum Thema Menstruation bereithält - neben einer Packung Tampons natürlich. Seit dieser Woche ist das Buch im Handel.

Wie die Zeitschrift weiter berichtet, unterstützen die Gründerinnen des Start-Ups eine Petition gerichtet an das Bundesfinanzministeriums, mit der eine Ermäßigung des Steuersatzes auch für Tampons und dergleichen erreicht werden soll.

mam/LTO-Redaktion