Mitarbeiterzufriedenheit: Asso­ciate ohne Füh­rung – was tun?

von Ass. jur. Carmen Schön

05.10.2017

Viele Associates sind mit der Personalführung durch ihre Vorgesetzten unzufrieden. Woran das liegt und wie Sie als Mitarbeiter selbst Ihre Situation verbessern können, erklärt Managementberater und Juristencoach Carmen Schön.

Sind Mitarbeiter in einem Unternehmen oder Associates in einer Kanzlei unzufrieden, dann verbirgt sich dahinter oft eine Unzufriedenheit mit der Personalführung. Eine gute und wertschätzende Führung dagegen bindet die Mitarbeiter an das Unternehmen.

Werden Mitarbeiter nicht geführt, dann liegt es gemeinhin daran, dass die Führungskraft ihre Verantwortung nicht übernimmt. Das kommt in Kanzleien wie auch in Unternehmen sehr oft vor, geschieht aber in der Regel nicht aus böser Absicht. Denn häufig wissen Führungskräfte gerade in Kanzleien schlicht nicht, wie Personalführung eigentlich funktioniert. Während es in vielen Unternehmen unstreitig ist, dass Personalführung zu den Aufgaben der Vorgesetzten gehört - und es deshalb auch entsprechende Trainings gibt -, ist das in vielen Kanzleien noch nicht der Fall.

Manche Partner haben auch ein falsches Selbstbildnis und sind überzeugt, dass sie ihre Mitarbeiter doch eigentlich ganz gut führen. Wieder andere halten Personalführung schlichtweg für unnötig – aber solche Vorgesetzte sind eher die Ausnahme.

Ideal: Das Gespräch mit dem Partner suchen

Leidet ein Associate darunter, dass er von seinem Vorgesetzten nicht richtig geführt wird, dann gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten.

Der Idealzustand ist sicherlich, wenn der Anwalt seinem Vorgesetzten deutlich machen kann: „Du führst mich nicht gut.“ Wie eine solche Aussage aber bei dem Gegenüber ankommt, hängt sehr von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Manche Vorgesetzte würden solch eine Aussage als pure Beleidigung auffassen, andere dagegen könnten offen für diese Art der Rückmeldung sein.

Bevor Sie das Gespräch mit Ihrem Partner suchen, sollten Sie für sich aber genau klären, was genau Sie eigentlich erwarten. Ist das, was Sie stört, wirklich ein Führungsthema? Oder ärgert Sie, dass Ihre Karriere nicht vorankommt?

Was genau fehlt mir?

Überlegen Sie sich, was Ihnen fehlt und was sich für sich ändern würde, wenn der Mangel behoben wäre. Vielleicht hätten Sie gerne ein Feedback, wo Sie aus Sicht des Partners stehen, vor allem im Blick auf Karriereperspektiven. Oder fühlen Sie sich zu wenig „mitgenommen“? Bezieht sich Ihre Unzufriedenheit eher auf die operative Tätigkeit und möchten Sie vielleicht, dass in der Mandatsarbeit beispielsweise das Briefing verbessert wird und Sie ein Feedback zu Ihrer Arbeit erhalten?

Diese und ähnliche Fragen sollten Sie klären, bevor Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen – hier sind Sie in der Bringschuld. Im Gespräch selbst sollten Sie darauf achten, die Situation möglichst objektiv zu beschreiben und nicht zu bewerten. Gelingt es Ihnen, offen und vertrauensvoll mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Wünsche in Bezug auf die Mitarbeiterführung zu sprechen, dann dürften Sie auch bei ihm auf offene Ohren stoßen. Viele Partner werden solch konkrete Rückmeldungen für hilfreich erachten.

Zitiervorschlag

Carmen Schön, Mitarbeiterzufriedenheit: . In: Legal Tribune Online, 05.10.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/24847 (abgerufen am: 23.11.2024 )

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